Fest

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Der Beifall im Schützenhaus ist groß: Mit nur einem einzigen, aber wohl gezielten Schuss hat Werner Poschner, der Meisterschütze der Schießriege im Bürgerschützenverein,  um 18.28 Uhr die Reste des Adlers von der Stange geholt. An diesem denkwürdigen 11. Juli 1965 wählt Werner I. von der Klumpsack-Kompanie Helene Streitbörger zu seiner Königin.

Dabei macht es der Adler den Schützen zunächst nicht leicht. Er selbst will erst nach 90 Minuten seine Insignien hergeben. Schließlich wird Johannes Mertens von der West-Kompanie Kronprinz, mit Egbert Mikus (Zepter) und Wilhelm Perbix (Apfel) stellt die Klumpsack-Kompanie die beiden anderen Prinzen. Das Trio gehört ebenfalls zur Schießriege.

Die folgenden Schützenfesttage laufen nicht unbeschwert. Sie stehen ganz im Zeichen des Bruderschaftsgedankens stark unter dem Eindruck der furchtbaren Flutkatastrophe im Paderborner Land. Die Schützen sind mit ihren Gedanken bei der vom Leid betroffenen Bevölkerung. Der Vorstand überlegt im Vorfeld lange, ob das Fest überhaupt gefeiert werden kann. Nach Rücksprache mit der Stadt- und Kreisverwaltung gibt es aber keine Bedenken, da weder Bad Lippspringe noch die nähere Umgebung zum Notstandsgebiet erklärt werden.

Stadt

Königin Elisabeth II fährt durch die Stadt

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Der SPD-Landesvorsitzende Heinz Kühn besucht am 4. März Bad Lippspringe und besichtigt die Kuranlagen sowie die vielfältigen Einrichtungen des Kurbades.

Der 1950 gegründete Kulturring zur  Wiederherstellung des kulturellen Lebens wird im April aus Mangel an Beteiligung aufgelöst.

Die Schafhaltung geht im 20. Jahrhundert immer mehr zurück. Mit Anton Thöne von der Gartenstraße stirbt 1965 der letzte Schäfer der Kurstadt.

Nach 18-monatiger Bauzeit eröffnet Kurdirektor Dr. Günther Lincke am 21. Mai die neue Trink- und Wandelhalle im Kaiser-Karls-Park.

Am 26. Mai fährt die britische Königin Elisabeth II. gemeinsam mit ihrem Gatten Prinz Philip durch die Stadt. Ihr Ziel ist die große Truppenparade in der Senne.

Der Bad Lippspringer Bahnhof hat ausgedient: Der fahrplanmäßige Güterverkehr zwischen Paderborn und der Kurstadt, der am 7. Oktober 1906 begonnen hatte, endet am 30. Mai. Ein knapp 60-Jähriges Kapitel Badestädter Geschichte geht an diesem Tag zu Ende.

Der Königin folgt der NRW-Ministerpräsident: Dr. Franz Meyers (CDU) ist am 25. Juli zu Gast.

Die Stadt spendet im Juli spontan 15.000 Mark für die Geschädigten der furchtbaren Flutkatastrophe im Paderborner Land.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:52

1964: Es lebe König Konrad

Fest

1964 k.schmidt

Das Wetter ist den Schützen beim Königsschießen nicht hold: Beim Antreten auf dem Marktplatz geht der erste Platzregen nieder, so auch auf dem Weg zum Rathausplatz und zum Schützenplatz. Aber der guten Stimmung tut das keinen Abbruch. Gegen 16.10 Uhr beginnt am 12. Juli 1964 das Schießen um die Königswürde. Schuss auf Schuss fliegt auf den Adler. Als erster erringt um 16.30 Uhr Schützenbruder August Lüke von der Arminius-Kompanie die Würde des Kronprinzen. Zehn Minuten später ist Willi Kemper (West-Kompanie) Apfelprinz. Um die letzte Insignie gibt es einen heißen Kampf, Franz Heinemann (ebenfalls West-Kompanie) schießt schließlich um 17 Uhr den Apfel herunter.

Nach einer kurzen Pause, in der man dem ehemals stolzen Adler kräftig zu Leibe geht, beginnt das Ringen um die Königswürde. Der Pensioninhaber und Landwirt Konrad Schmidt von der Arminius-Kompanie setzt den entscheidenden Schuss und wählt Maria Brockmeier zur Königin.

»Es lebe König Konrad« – die Freude bei den Schützenbrüdern ist besonders groß, denn mit dem neuen Königspaar verspricht das am kommenden Samstag beginnende Schützenfest für Schützenbrüder, Einwohner, und Kurgäste ein echtes Heimat- und Volksfest zu werden.

Stadt

»Maria Mater« wird geweiht

1964 marien

Bürgermeister Heinrich Müller feiert am 15. Januar seinen 70. Geburtstag.

Im Frühjahr kann die am Markt gelegene, nur 15 Betten fassende HNO-Abteilung auf den Dammhof verlegt werden. Unter der Leitung von Dr. Willfried Rüdiger wird eine Fachklinik mit 38 Betten und entsprechendem Personal eingerichtet.

Am 12. April  weiht Erzbischof Dr. Lorenz Jaeger die neue katholische Kirche »Maria Mater« (St. Marien) ein. Im gleichen Jahr wird ein Kirchenchor ins Leben gerufen.

Das Deutsche Rote Kreuz Bad Lippspringe wird 50 Jahre alt.

Auf dem Gelände des früheren Neuen Kurbades »Im Bruch« werden zwei neue Schulgebäude fertig gestellt.

Die Rote und die Weiße Schule  werden für 200.000 Mark an den Fabrikanten Walter Husberg verkauft, der die Gebäude zur Perückenproduktion nutzt.

Riesenerfolg für den BV Bad Lippspringe: Der Landesligaaufsteiger schlägt am 2. August in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals den Regionalligisten DSC Arminia Bielefeld mit 2:1. Das »Aus« folgt in Runde zwei. Gegen den Regionalligisten Lüner SV verliert der BVL mit 0:1.

Das Freibad am Rande des Kurwaldes erfreut sich außerordentlicher Beliebtheit: Im Sommer werden 80.000 Besucher gezählt.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:34

1961: Meisterschuss gelingt um 17.28 Uhr

Fest

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Unter den Klängen des Liedes vom Pfeil und Bogen wird am 9. Juli 1961 um 16.15 Uhr der Adler gehisst. Oberst Franz Rudolphi gibt den ersten Schuss für das Bataillon, die Heimatstadt und das Vaterland ab. Es folgen Ehrenoberst Heinz Rudolphi und der noch amtierende König Johannes Schmidt. Der Meisterschuss gelingt um 17.28 Uhr August Meise von der West-Kompanie. Er hat das nötige Glück, denn zuletzt hängt der Rest des Adlers nur noch an der Halteschraube. Er wird mit jubelnden Horridos auf den Schultern seiner Schützenbrüder ins Schützenhaus getragen, wo ihm Johannes Schmidt die königlichen Insignien überreicht. Als Mitregentin erwählt August III. Ursula Zimmermann, die erst nach 21 Uhr, aber ebenso herzlich, empfangen wird: Sie musste erst ins Krankenhaus nach Paderborn fahren, um sich das Einverständnis ihres Mannes Theo zu holen. Der hat natürlich keine Einwände, hat er doch selbst erst 1955 den Thron bestiegen.

Dass das Zielwasser gut gewirkt hat, zeigt sich schon beim Schießen um die Prinzenwürden. Schuss auf Schuss fällt auf den vom Schützenbruder Josef Brockmeier kunstvoll gefertigten Adler. Schon nach 20 Minuten sind Krone, Zepter und Apfel mit kundiger Hand und sicherem Auge herabgeholt. Kronprinz wird Ewald Tofall (Klumpsack-Kompanie), Apfelprinz Willi Sprenger und Zepterprinz Dieter Schulte (beide von der West-Kompanie). Kleine Anekdote am Rande: Der Vater des Zepterprinzen hat vergeblich versucht, die Prinzenwürde zu erringen. Sein Sohn kann es besser!

Stadt

CDU bleibt die dominierende Partei

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Am 21. Februar brennt die Nähmaschinenmöbelfabrik Pirr und Krome. Nach 90-minütiger Löscharbeit kann die Freiwillige Feuerwehr den Brand unter Kontrolle bringen.

Die neu gegründete UCW erringt bei der Kommunalwahl am 19. März auf Anhieb 22,19 Prozent der Stimmen und wird damit zweitstärkste Fraktion. Die CDU bleibt mit 49,84 Prozent die klar dominierende Partei. Die Wahlbeteiligung liegt bei 80 Prozent.

Die Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft »Heimatkunde« im Kulturring des Volksbildungswerkes lockt viele Besucher an. Der Wunsch nach Gründung eines Heimatmuseums wird größer.

Hauptbrandmeister Oswald Kolb wird am 16. April mit dem Feuerwehrverdienstkreuz in Gold ausgezeichnet.

Am 17. Juli wird im Rahmen einer kleinen Feierstunde der Grundstein zum Bau des evangelischen Kindergartens in der Bahnhofstraße gelegt.

Für vorbildliche Leistungen im Dienste der Freiwilligen Feuerwehr erhält Albert Haase das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold.

Pastor Heinrich Zumdick, Pfarrer der St. Martinskirche,  vollendet am 15. September das 70. Lebensjahr.

 
Der langjährige DRK-Vorsitzende Dr. Gerhard Gursch gründet eine Altentagesstätte (heute Begegnungsstätte).

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:26

1957: Langer Festzug zum doppelten Jubiläum

Fest

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50 Jahre Bürgerschützenverein, 220 Jahre Schützenwesen in Lippspringe – es ist am 14. Juli 1957 ein glänzender Auftakt für das bevorstehende Jubelfest: Bei strahlendem Sonnenschein kämpfen Anton Walter (Klumpsack-Kompanie), Johannes Schmidt und Johannes Tofall (beide von der Arminius-Kompanie) um die Jubelkönigswürde. Jeder Anwärter erhält drei Schuss, alle benutzen die gleiche Armbrust, kämpfen also unter den gleichen Bedingungen. Nach nur sechs Minuten holt Johannes Schmidt mit einem gezielten Schuss um 19.36 Uhr den Rest des zähen Vogels herunter. Theresia Oberließ erwählt der Landwirt vom Steintor, der als »Johannes der Humorvolle« zum König proklamiert wird, zu seiner Mitregentin. Sie wird unter dem Jubel der Schützen und der Bevölkerung als »Thea die Friedliebende« zur Königin proklamiert.

Stadt

Schäfers eröffnet Uhren- und Schmuckgeschäft

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Die Freiwillige Feuerwehr feiert am 1. Juni das 60-jährige Stiftungsfest.

Nach zehnjähriger Pause, bedingt durch die englische Besatzung, eröffnet Ende Juni das mehr als 100 Jahre alte Hotel Peters wieder seine Pforten. Der Betrieb war für die Dauer der britischen Besatzung nach dem 2. Weltkrieg beschlagnahmt.

Im August wird am Ortseingang Marienloh mit dem 13 Meter breiten Ausbau der Bundesstraße 1 begonnen.

Was damals noch niemand weiß: Mit dem Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Dr. Kurt Georg Kiesinger übernachtet der künftige Bundeskanzler im Kurhotel.

Ein angetrunkener Bewohner legt am 3. November im Wohnhaus Brunnenstraße 7 an drei Stellen ein Feuer. Nur durch die Aufmerksamkeit eines Kurgastes kann eine Ausweitung verhindert werden.

Ein zwölfjähriger Junge findet beim Kartoffelernten auf einem der Felder des Gutes Dedinghausen, in der Nähe der Grenze zum Lippischen, ein Steinbeil aus Granit. Es ist 750 Gramm schwer, 16 Zentimeter lang und hat eine Durchbohrung für einen Stiel. Wissenschaftler schätzen, dass dieser Fund aus der Jungsteinzeit (4000 bis 1500 Jahre vor Chr.) stammt.

Meinolf Schäfers, der am 22. März an der renommierten Uhrmacher-Meisterschule in Hamburg die Meisterprüfung als Bester mit Auszeichnung für sein Meisterstück abgelegt hat, eröffnet als Einmannbetrieb ein Uhren- und Schmuckgeschäft an der Detmolder Straße.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:19

1955: Die Königin dankt ab

Fest

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Die Geduld bis zur Proklamation des neuen Königspaares wird am 10. Juli 1955 auf eine harte Probe gestellt.  Es wird 22.30 Uhr, bis die feierliche Verkündung des Königspaares erfolgen kann: Theo II. Zimmermann, der »Farbenfreudige«, und Elisabeth Lappe, die »Rosenkönigin«, übernehmen unter dem Jubel der Festteilnehmer die Regentschaft.

Doch nur zwei Tage später muss der Bürgerschützenverein diese Meldung veröffentlichen: »Infolge einer Erkrankung muss die neu gewählte Schützenkönigin Elisabeth Lappe auf ärztliches Anraten, da die erhoffte Besserung nicht eingetreten ist, ihr hohes Amt wieder zur Verfügung stellen. Für sie übernimmt hochherzigerweise Fräulein Elisabeth Wiebusch (West-Kompanie) das Diadem der Königin. Sie wird nun an der Seite Königs Theo II. als „Elisabeth die Hochherzige“ den Schützenthron besteigen.«

Stadt

Jahresversammlung der Kolpingsfamilie im Schützenhaus

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Nach neunjähriger Unterbrechung wird am 1. Januar das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Hotel Hartmann wieder eröffnet.

Das am 1. Mai eröffnete Thermalbad erfreut sich trotz anfänglicher kühler Witterung eines guten Besuchs. Bereits in den ersten Tagen können 300 Eintrittkarten verkauft werden.

Ministerpräsident Karl Arnold (CDU) besucht am 10. Mai den Gauturntag und damit das Treffen der Gauturnjugend in Paderborn. Am Abend ist der Landesvater zu Gast in Bad Lippspringe.

Bei Umbauarbeiten am Kongresshaus werden – wie schon 1907 – Skelettreste gefunden. Sie stammen vermutlich aus  Gräbern in der Burgkapelle.

Am 1. Juli entsteht das Balneologische Institut mit einem Zentrum für medizinische Aerosolforschung sowie einer Bioklimatischen Forschungsstelle. Es wird Bad Lippspringe eine ganz besondere wissenschaftliche Prägung geben.

Das Schützenhaus ist fest in der Hand der Kolpingsfamilie: Die Jahresversammlung mit Ehrung der Mitglieder und Neuwahlen wird dort durchgeführt.

Der 1911 errichtete Musikpavillon im Arminiuspark wird abgerissen.

Die Kreissparkasse muss sich weiter vergrößern und kauft das Haus Detmolder Straße 47, in dem jahrzehntelang das Amt Lippspringe-Altenbeken seinen Sitz hatte. Das alte, 1867 von Zimmermann Siering erbaute Haus wird abgebrochen.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:13

1953: Königin Silvia schreibt Geschichte

Fest

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Mit einem sauberen Schuss mitten auf den noch vollständigen Rumpf des hölzernen Vogels, der damit sofort in zwei Teile zerbricht und auf die Erde fällt, erringt Metzgermeister Paul Schröder am 12. Juli 1953 um 18.25 Uhr die Königswürde des Bürgerschützenvereins Bad Lippspringe. Die Tochter von Polizei-Obermeister Erwin Schwenk, »Silvia die Entzückende«, wird Paul II. dem Getreuen bis zum nächsten Jahr als Mitregentin zur Seite stehen. Zuvor sichern sich Klumpsackschütze Alfons Bunse (Krone),  Arminiusschütze Willi Tofall (Apfel) und Theo Tillmann von der West-Kompanie (Zepter) die Prinzenwürde. Auch das ist ein erfreuliches Ereignis, denn so stellt jede Kompanie einen Prinzen.

Mit dem Königsschuss hat der Auftakt des Schützenfestes 1953 den ersten Höhepunkt. Geschichte schreibt aber Königin Silvia Schwenk:  Zum ersten Mal darf nach dem Königsschießen auch die Königin das Schützenhaus betreten. Um 21 Uhr, so steht es in den Geschichtsbüchern, betritt Silvia Schwenk, an der Seite ihres Königs Paul, »anmutig lächelnd« das Schützenhaus und erringt sofort die Sympathien aller Festteilnehmer. Bei Eintritt der Dunkelheit ist ein Brillant-Feuerwerk der Höhepunkt des Königsschießens.

Stadt

Ehrenvoller Empfang für Kriegsheimkehrer

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Dr. Heithecker wird am 30. Januar tot aus der Strothe geborgen. Der Kinderarzt wurde seit dem 27. Januar vermisst.

Die Instandsetzungsarbeiten an der Arminiusquelle und Arminiustrinkhalle werden im Februar beendet. Beide Quellenaustritte sind nicht miteinander verbunden. Das Heilwasser tritt mit 20,2 bis 20,4 Grad aus, die Schüttung liegt bei 300 Litern in der Minute.

Die Bemühungen um die Freigabe der Kur- und Badeeinrichtungen gehen weiter. Am 26. Juni wird der britischen Königin Elisabeth II. eine Bittschrift zugeleitet. Im Mittelpunkt des Schreibens stehen die schwerwiegenden Folgen, die durch die andauernde Beschlagnahme für den Kurbetrieb bereits entstanden sind.

Für die Modernisierung der innerstädtischen Straßenleuchten werden 45.000 Mark bereitgestellt. Es werden Quecksilberdampf-Lampen, Neon-Langfeldleuchten und Neon-Hängeleuchten angeschafft.

Nach langen Jahren der russischen Kriegsgefangenschaft kehren am 7. Oktober Dr. med. Erich Brackmann und Polizeihauptmann Franz Peters aus Russland zurück. Bereits am 28. September ist auch Alfred Adelfang nach Hause gekommen. Stadtverwaltung und der Verband der Heimkehrer bereiten ihnen einen ehrenvollen Empfang.

Am 8. Oktober wird die Concordia-Schule, benannt nach dem im 19. Jahrhundert auf diesem Platz stehenden Kurhotel Concordia, feierlich eingeweiht.

Am 31. Dezember scheidet Stadtdirektor Dr. Leo Klose nun auch offiziell aus dem Amt.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:07

1952: Die Dynastie Rudolphi

Fest

1952 rudolphi1

Viele Hunderte von Bürgern verfolgen am 13. Juli 1952 auf dem Schützenplatz das Vogelschießen. Das ist mit scharfer Munition noch immer verboten, so schwirren, unter starker Beteiligung aller Schützen, Pfeil auf Pfeil in die Lüfte. Schon früh fallen die Krone, das Zepter und der Apfel. Groß ist der Jubel, als Hubert Tofall, vor zwei Jahren noch König der St. Sebastian-Bruderschaft, die Krone schießt. August Bee holt sich das Zepter und Bernhard Kleine den Apfel.

Schon lange hat die Arminius-Kompanie ihren Hauptmann als König gewünscht: Nach hartem Ringen fällt um 18.27 Uhr der Königsschuss. Der Kaufmann Franz Rudolphi wird auf den Schultern seiner Arminius-Kompanie an den Königshof geleitet. Mit der anschließenden Proklamation der Königs durch Oberst Heinz Rudolphi wird das verflossene Schützenjahr abgeschlossen und das neue Bürgerfest feierlich begonnen.

Der neue König Franz I. gibt diese Parole aus: »Die Bürgerschaft soll in Kameradschaft und echtem Stolz auf die Heimatstadt das Fest feiern.«  Als Königin wählt »Franz der Übermütige« die Mühlenbesitzerin Rösel Tegethoff, die dem Fest als »Röschen, die ewig Lächelnde« den gebührenden Glanz geben wird.

Stadt

Neuer Name für den Rathausplatz

1952 weber

Einige Straßen werden nach verdienten Bürgern benannt: Dr. Anton Philipp Pieper, der 1841 die erste Schrift über den jungen Badeort herausgebracht hat, gibt der Siedlung am Vorderflöß seinen Namen. Für Kaplan Paul Fürstenberg, der 1910 die Geschichte von Burg und Stadt herausgegeben hat, wird die Waldfriedenstraße (am Kurwald) umbenannt. Der Rathausplatz trägt künftig den Namen des Badearztes und Dichters Friedrich-Wilhelm Weber. Verewigt wird auch Amtmann Bernhard Mersmann (1894 bis 1912) mit einer Straßenbenennung. Auch die Teiche im Kurwald tragen seinen Namen.

Der Verband der Heimkehrer veranstaltet am 11. Mai unter großer Beteiligung der Bevölkerung den »Tag der Treue«. Er soll an alle Kriegsgefangenen und Vermissten erinnern.

Auf dem Vorderflöß, zwischen Bahngleis und Vom-Stein-Straße, wird eine Siedlung mit 30 Häusern errichtet. Bombengeschädigte, Heimkehrer und Vertriebene werden hier heimisch.

Das Thermal-Schwimmbad wird am 15. Mai geöffnet. Die Zivilbevölkerung darf weiterhin nur weitgehend getrennt von den Besatzungsangehörigen das Bad benutzen.

Neben dem Rathaus wird mit dem Park-Theater ein zweites Kino eröffnet. Das Haus am Friedrich-Wilhelm-Weber-Platz hat 525 Plätze und wird in zweiter Generation vom Lehrer Horst Birwé geführt. Auf der acht Meter breiten und vier Meter tiefen Bühne gastiert auch das Tournee-Theater.

Der ehemalige Bürgermeister Dr. Hans Pint stirbt am 18. Juni im Alter von 70 Jahren in Düsseldorf.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 10:02

1948: Dettmar Cramer trainiert BVL

Fest

 

In den ersten Nachkriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

Stadt

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Der Rat der Stadt beschäftigt sich im Mai mit der Kartoffelkäferplage. Es wird ein Suchdienst eingerichtet. Suchtag wird der Dienstag. Mitmachen müssen alle: Beamte, Angestellte, Hausfrauen und Kinder.

Vom Turm der St. Martins-Kirche erklingen seit 1947 an Festtagen wieder alle Glocken. Der kleine Turm der evangelischen Kirche hat auch wieder drei Glocken. Beide Kirchen mussten 1942 bis auf jeweils eine kleine ihre Glocken abgeben. Sie wurden zu Kriegsgerät umgeschmolzen.

Der BV Bad Lippspringe stellt zum 1. Juli für die Saison 1948/49 einen Trainer ein, der später eine Welt-Karriere macht: Dettmar Cramer. Der 23-jährige Sportlehrer, der in Geseke wohnt, erhält 220 D-Mark pro Monat netto, eine monatliche Fahrentschädigung von 16 D-Mark und pro Jahr 14 Tage bezahlten Urlaub. Der gebürtige Dortmunder wird sechs Jahre später als Assistent von Sepp Herberger in der Schweiz Fußball-Weltmeister und holt als Co-Coach von Helmut Schön 1966 in England die Vize-Weltmeisterschaft nach Deutschland. Als Vereinstrainer macht Cramer den FC  Bayern München zum Europapokalsieger (1975, 1976) und Weltpokalsieger (1976), Deutscher Meister wurde er allerdings nie.

Die erste Wahl nach dem neuen Kommunalwahlrecht des von den Briten ins Leben gerufenen Landes Nordrhein-Westfalen findet im Oktober statt. Stärkste Partei im Stadtrat wird die CDU. Neuer Bürgermeister wird der Landwirt Konrad Rudolphi. Schon sein Vater Johann hatte das Amt zwischen 1912 und 1918 geführt.

Das Müllabfuhrproblem kann durch Ankauf der 2,1 Hektar großen Steinbruch am Sandweg gelöst werden.

In dieser Kiesgrube Wiebusch, zwischen Sand- und Kreuzweg, werden zwei germanische Frauengräber entdeckt. Sie stellen mit ihren Beigaben ein interessantes Zeugnis aus der Zeit der Völkerwanderung, 5./6. Jahrhundert, dar und werden dem Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Münster übergeben.

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Fest

 

In den ersten Nachkriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

Stadt

47 glocken

Der Regierungspräsident in Minden entscheidet, dass Bad Lippspringe, mit Rücksicht auf die Zunahme der Tuberkulose-Erkrankungen in der Provinz, künftig wieder bevorzugt als Lungenheilbad beschickt wird.

Das Kaiser-Karls-Bad am Kurwald mit seinen Bade- und Inhalationsanwendungen wird von den Briten wieder freigegeben. So ist ein sehr eingeschränkter Badebetrieb wieder möglich.

Im Rathaussaal wird am 23. Februar als erster deutscher Sportverband der Fußballverband Westdeutschland wieder gegründet. Rheinbezirk, Bezirk Niederrhein, Bezirk Westfalen, die Militärregierung und Bürgermeister Josef Struck legen damit den Grundstein für den Weiterbestand des Fußballsports. Die Besatzungsmächte hatten 1945 die deutschen Sportverbände aufgelöst.

Der 1910 gegründete BV Bad Lippspringe wächst wieder. Als neue Abteilung kommt Tischtennis dazu.

Die Firma Junker aus Brilon kann endlich liefern: Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage werden zwei Jahre nach der Bestellung endlich die neuen Kirchenglocken für die St. Martinskirche installiert. Sie sind in den gleichen Tönen gestimmt wie die alten vor dem Krieg. Das neue elektrische Läutewerk wird von der Firma Brackelmann und Co. angebracht. Das Geld hatte die Pfarrgemeinde bereits 1945 ihrem Pfarrer Wilhelm Hücker aus Anlass des goldenen Priesterjubiläums geschenkt.  Zum ersten Mal läuten die Glocken an Christi Himmelfahrt, am 15. Mai.

Am 9. Juli wird Dr. Leo Klose aus Rheda zum neuen Stadtdirektor gewählt, obwohl zu dieser Zeit gegen ihn ein Dienstaufsichtsverfahren läuft.

Der am 1. November 1897 gegründete Turnverein Jahn muss das 50-jährige Bestehen im Saale der Gastwirtschaft Sibille in Schlangen feiern. Die 1912 gebaute Halle ist beim Bombenangriff am 26. November 1944 weitgehend zerstört worden.

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Dienstag, 22 Oktober 2019 09:52

1946: Lehrer Wellpott wird wieder eingestellt

Fest

 

In den ersten Nachkriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

Stadt

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Am 3. Januar wird der kommissarische Bürgermeister Kurt Schütte zum ersten Stadtdirektor gewählt. Bürgermeister wird CDU-Ratsherr und Fabrikant Josef Struck.

Im März wird der von der Militärregierung suspendierte Leiter der evangelischen Schule Wilhelm Wellpott wieder eingestellt. Im Mai wird seiner beantragten Versetzung in den Ruhestand nach einer Dienstzeit von 41 Jahren in Lippspringe entsprochen.

Der Männergesangsverein »Harmonie« wagt am 21. März einen Neubeginn. 46 Sänger geben am 18. Juni ein erstes Konzert.

Ab Mai nimmt die »Kriegsopfergemeinschaft Lippspringe« als Selbsthilfeorganisation ihre Arbeit auf. Sie kümmert sich um die Not der Kriegsversehrten, Kriegswitwen und –waisen.

Am 17. Juli feiert die evangelische Kirchengemeinde das 100-jährige Bestehen.

Ab August erfolgt der Schulunterricht, der seit 1939 als Gemeinschaftsunterricht erteilt worden ist, wieder konfessionsgebunden. Bei einer Abstimmung hatten sich 97 Prozent der Erziehungsberichtigten in Bad Lippspringe für diese Regelung entschieden. Am 26. Juni stimmt der Rat diesem Wunsch zu.

Die Gemeindewahl bringt der CDU ihren erhofften Erfolg: Von 8001 Einzelstimmen entfallen auf die Union 5210 Stimmen. Sämtliche zu wählenden Kandidaten gehören der CDU an. Im Rat der Stadt hat die Union nun 15 von 18 Sitzen. Die Zentrumspartei hat zwei, die SPD einen Sitz.

Der SPD-Ortsverein wird gegründet. Gründungsmitglieder sind unter anderem Ernst Pape, Martin Lübbert, Helmut Fink, Willi Heusener, Gerhard Malten, Eugen Schade.

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Aktuelle Termine

04 Jul 2025;
00:00 Uhr
Schützenfest Kohlstädt
04 Jul 2025;
14:00 - Uhr
Klumpsacktag
04 Jul 2025;
00:00 Uhr
Schützenfest Kohlstädt