
75-jähriges Bestehen, 60. Schützenfest und damit Jubiläumskönig – es gibt für die Anwärter gleich mehrere gute Gründe, am 10. Juli 1982 um die Königswürde zu kämpfen. Um 18.35 Uhr ist es dann soweit: Nach kurzem Ringen holt Molkereidirektor Friedrich Lubek von der Klumpsack-Kompanie die Reste des stolzen Adlers herunter. Schon sein erster Schuss ist die halbe Miete, nach kurzer Absprache folgen ein zweiter und der entscheidende dritte Schuss. Königin an seiner Seite wird Margret Lappe, die Ehefrau von seinem Kegelbruder Josef Lappe.
Wenn das kein Glück bringt: Der 99. Schuss ist am 8. Juli 1989 ein Volltreffer und macht den Maurer Hans Niewels zum 67. König in der 82-jährigen Geschichte des Bürgerschützenvereins. Um 19.03 Uhr holt der Schütze der Arminius-Kompanie die winzigen Reste des Adlers von der Stange. Ganz unbeteiligt ist da sein Vorgänger nicht: Oberstleutnant Heinz Brockmeier gibt seinem Kompanie-Kollegen den entscheidenden Tipp. Er setzt sich damit im Duell gegen Willi Auge durch. Der Schütze der West-Kompanie scheiterte damit – genau wie im Vorjahr – nur ganz knapp. Zu seiner Königin wählt der Junggeselle seine Lebensgefährtin Gisela Schmidt.
Das bereits zuvor begonnene Prinzenschießen ist innerhalb von 15 Minuten entschieden. Und das, obwohl es mit einem Paukenschlag beginnt. Seine Majestät Heinz Brockmeier zielt beim Ehrenschuss so genau, dass sofort die Krone fällt. Kurzerhand wird die Insignie wieder aufgehängt. Arminius-Schütze und Vikar Dirk Gresch von der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin setzt danach der Krone noch einmal zu und trifft um 16.58 Uhr ganz genau. Das Prinzentrio machen Holger Lentz (Apfel/West-Kompanie) und Jürgen Pulter (Zepter/Klumpsack-Kompanie) perfekt. Jungschütze Lentz trifft mit dem 16. Schuss um 17.03 Uhr, Pulter beendet um 17.10 Uhr das Prinzenschießen.
Schulleiter Schulte verabschiedet

Hauptmann, Schiedsmann, Schützenkönig: Heinz Meschede wird am 27. Januar mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Die Kuranstalten als wichtigster Arbeitgeber am Ort bleiben im Aufwärtstrend. Direktor Horst Birwé berichtet von 530.600 Fremdübernachtungen zwischen Januar und September und damit einem Plus von 3,3 Prozent. Dazu kommen 353.000 Pflegetage, an die 30.000 Kurgäste wurden knapp 550.000 Kurmittel abgegeben.
Prof. Dr. Wilhelm Hagemann wird am 18. Januar zum neuen Vorsitzenden des mittlerweile 255 Mitglieder starken Heimatvereins gewählt. Nach dreijähriger Amtszeit hat sich Hans Tofall nicht mehr zur Wahl gestellt.
Der erste Schulleiter der 1966 gegründeten Realschule Direktor Erhard Schulte wird am 25. Februar vorzeitig pensioniert. Die einst mit zwei Anfangsklassen, vier Lehrern und 49 Schülern gestartete Schule hat mittlerweile knapp 2000 Schüler »auf das Leben vorbereitet«. Schultes Nachfolger wird Hans-Joachim Krewet.
Die CDU mit ihrer Wahllokomotive Elisabeth Winker erobert am 1. Oktober mit einer jungen Mannschaft die absolute Mehrheit zurück. Die CDU legt um fünf Prozent zu und gewinnt 18 von 33 Mandaten. Für Winkler stimmen bei der Kommunalwahl 58 Prozent.
Das Richtfest für den Rathausanbau wird nach nur 42 Arbeitstagen am 4. Oktober gefeiert.

75-jähriges Bestehen, 60. Schützenfest und damit Jubiläumskönig – es gibt für die Anwärter gleich mehrere gute Gründe, am 10. Juli 1982 um die Königswürde zu kämpfen. Um 18.35 Uhr ist es dann soweit: Nach kurzem Ringen holt Molkereidirektor Friedrich Lubek von der Klumpsack-Kompanie die Reste des stolzen Adlers herunter. Schon sein erster Schuss ist die halbe Miete, nach kurzer Absprache folgen ein zweiter und der entscheidende dritte Schuss. Königin an seiner Seite wird Margret Lappe, die Ehefrau von seinem Kegelbruder Josef Lappe.
Der Tag beginnt mit einem Novum in der 75-jährigen Vereinsgeschichte des Bürgerschützenvereins: Hauptmann Friedhelm Sibille meldet auf dem Schützenplatz voller Stolz: »Schützenverein Schlangen mit 31 Schützen und Musikzug zum Königsschießen angetreten.« Mit einem freundschaftlichen »Horrido« werden die Nachbar-Schützen empfangen. Mit dieser Neuerung wird versucht, das Schützenfest in der Nachbargemeinde Schlangen wieder zu beleben.
Zuvor werden aber die Kurstadt-Prinzen ermittelt. Im Jubiläumsjahr ist es erst 17.02 Uhr, als Edmund Sprenger (West-Kompanie) den Apfel schießt. Nur sieben Minuten später steht mit Hans-Josef Schmidt (Arminius-Kompanie), der Neffe von Hauptmann Konrad Schmidt, der Kronprinz fest. Weitere 20 Minuten später ist das Trio komplett: Klaus Klüter (Klumpsack-Kompanie) ist Zepterprinz. Jetzt übernehmen die Lipper das Kommando: Der rechte Flügel am Korpus des Adlers wird anvisiert. Um 18.05 Uhr steht Dieter Vothknecht als erster Flügelprinz des neu gegründeten Vereins fest und vertritt ein Jahr lang den Nachbarort Schlangen. Damit gab es erstmals vier Prinzen.
Hauptschullehrer Speer wird geehrt

Die Freiwillige Feuerwehr feiert am 23. Januar ihr 85-jähriges Bestehen. 1897 hatten sich 54 Bürger zusammengeschlossen. Drei Jahre zuvor, am 11 April 1894, hatte ein Großfeuer 31 Wohnhäuser, 10 Scheunen und ein Fabrikgebäude vernichtet.
Mit Wirkung vom 1. April ist Kurdirektor Horst Birwé auch Geschäftsführer des Vorstandes des Auguste-Viktoria- und des Cecilien-Stifts.
Am 14. April wird Hauptschullehrer Gerold Speer anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums geehrt.
Der Lippspringer Prälat Hermann Mikus, Berufsschulpfarrer in Wattenscheid, wird auf Vorschlag des belgischen Botschafters von Seiner Majestät König Boudouin von Belgien zum Ritter des Leopold III.-Ordens ernannt.
Bei Straßenbauarbeiten im Bereich des Pfingstuhlweges werden Spuren alter Siedlungen unter anderem aus der mittleren Steinzeit um 5000 vor Christus entdeckt. Registriert werden 28 steinzeitliche Pfeilspitzen, Scherben von Töpferwaren aus der Zeit um Christi Geburt und eine Münze aus dem 13. Jahrhundert.
Nachfolger von Hans Ködding, seit 1955 Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Süd, wird Aribert Schubeis.
Im Neubaugebiet Dedinger Heide baut der Unternehmer Hans-Peter Rutzen eine Tennishalle (drei Plätze) und Außenplätze.

Ein Bankdirektor regiert die Badestadt: CDU-Fraktionssprecher Anton Thiele (West-Kompanie) holt am 12. Juli 1980 nach einem zähen Ringen die Reste des Adlers von der Stange, ist damit der 58. König der Vereinsgeschichte und Jubiläumsrepräsentant des Bürgerschützenvereins. Erst um 20.07 Uhr kann »Anton der Heitere« auf den Schultern seiner Schützenbrüder durch das Schützenhaus getragen werden. Zuvor hat er sich mit Hans Grunewald (Klumpsack-Kompanie) ein spannendes Duell geliefert. Oberst Franz-Josef Wille ist rundum glücklich: »Ich habe schon seit Jahren nicht mehr so einen spannenden Wettkampf bis zum letzten Holzsplitter des Adlers erlebt.« Der Leitgedanke des neuen Königs bestimmt die kommenden Festtage: »Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.« Zu seiner Königin wählt er Sigrid Fleitmann.
Der Kronprinz kommt mit Jürgen Hesse von der Klumpsack-Kompanie. Für Hesse ist dieser gezielte Schuss keine Premiere, er war bereits 1972 Kronprinz. Es ist genau 18 Uhr, als Manfred Klöhn von der West-Kompanie das Zepter schießt. Leander Weidemann (Arminius-Kompanie) fasst sich um 18.30 Uhr ein Herz und holt sich erneut den Apfel. Auch er war bereits 1972 Apfelprinz. Das Prinzenschießen bildet traditionell den Auftakt und steht an diesem Tag buchstäblich im Regen: Mit dem ersten Schuss wird es am Schießstand nass, und erst nach einer Stunde stehen die drei Prinzen fest.
Amtskette für Bürgermeister Antpöhler

Zum ersten Mal in 535 Jahren Stadtgeschichte trägt der Bürgermeister Josef Antpöhler am 6. April (Ostersonntag) eine Amtskette: Badearzt Dr. Gerhard Gursch und seine Ehefrau Hertha schenken der Stadt zu Beginn des Jubeljahres dieses silberne Unikat mit den Worten: »Das Oberhaupt unserer traditionsreichen Stadt soll bei den zahlreichen festlichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr auch äußerlich erkennbar sein.«
Am 21. und 22. Juni veranstalten die Freiwillige Feuerwehr und die Arminius-Kompanie des Bürgerschützenvereins erstmals das Burgfest.
Ostwestfälischer Wahlkampfauftakt am 30. August im Schützenhaus und auf dem Schützenplatz: Der SPD-Vorsitzende, Altkanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt hält vor mehr als 2000 Zuhörern in Bad Lippspringe eine Rede zur Bundestagswahl am 5. Oktober.
Ein Buch zum Stadtjubiläum hat der ehemalige Kurdirektor Dr. Günther Lincke verfasst: »Stadt und Bad Lippspringe«. Es wird auch im »Reisemagazin« einer Hörfunkreihe des Senders Freies Berlin besprochen.
Zum 1200. Mal jährt sich der Tag, an dem Karl der Große an der Lippequelle eine Urkunde für das oberitalienische Kloster Nonantola unterzeichnet hat. In dieser Urkunde wird der Ort Lippspringe erstmals als »Lippiagyspringiae« genannt. Der große Festumzug, der auf dem Schützenplatz endet, findet am 21. September statt und ist mit mehr als 1000 Teilnehmern der glanzvolle Höhepunkt des Festjahres.
Im Dezember wird der Schachklub von 14 Freunden des Denksports neu gegründet.

Historischer Augenblick am 8. Juli 1978: Zum ersten Mal in der Geschichte wird das Königsschießen am Samstag durchgeführt. Der heftige Dauerregen lässt die Platzmajore Leo Karenfeld und Heinrich Schnelle handeln: Sie stellen über den Schießplatz ein Zelt auf. So wird das Pulver im Gewehr nicht nass.
Doch das alles stört Hans Werner Deppe gar nicht. Genau um 19.32 Uhr setzt der Klumpsack-Schütze den entscheidenden Schuss, lässt seinem Rivalen Willi Lücke (West-Kompanie) keine Chance und wird neuer König des Bürgerschützenvereins. Für Deppe, der Ursula Soethe zu seiner König wählt, ist der Volltreffer noch aus einem anderen Grund eine runde Sache: Vor genau 50 Jahren hat sein Großvater Johannes Deppe die Schützen als Regent geführt.
Der Kompanie-Kollege des Königs Heinrich Möller hat sich zuvor die Krone gesichert. Der neue Prinz trifft um 17.38 Uhr. Karl-Heinz Willeke (Arminius-Kompanie) wird um 18.05 Uhr Apfelprinz. Hans-Peter Potthast von der West-Kompanie beendet um 18.53 Uhr das Prinzenschießen und schießt das Zepter ab.
Auch der Schützenfestsamstag wird verändert. Entgegen alter Tradition wird der bisher übliche Kommersabend abgeschafft, stattdessen findet erstmals ein großer Festball statt.
Stadt ehrt den BVL

Die Teutoburger-Wald-Klinik (Baukosten: 16,5 Millionen Mark) wird eröffnet. Das Haus mit 233 Betten ist aus der Bauruine des ursprünglich als Seniorenwohnheim geplanten Gebäudes »Wetterstein« entwickelt worden.
Am 20. März eröffnet die Volksbank eine Stadtfiliale in der Detmolder Straße, Ecke Schwimmbadstraße, im Anbau des Restaurants »Erika«.
Silvester Ende April im Schützenhaus: Der Schlagersänger Erik Silvester und seine Band »Sirs« tanzen mit den 700 Bürgerschützen und Gästen in den Mai. Die Show von »Mister Charming« dauert eine Stunde, der 35-Jährige kassiert für den Auftritt stolze 5000 D-Mark. Allerdings spielt seine Band (vier Musiker) bis in den Mai hinein…
Der ehemalige Kurdirektor Peter Hartmann stirbt am 1. Mai im Alter von 81 Jahren in Kassel.
Eine großartige Saison endet mit der Meisterschaft: Der BV Bad Lippspringe, trainiert von Hans-Dieter Fulland, wird mit zwei Punkten Vorsprung vor dem SC Verl Meister und steigt nach 15 Jahren in der Landesliga in die Verbandsliga Westfalen auf.
Große Ehre für Rudolf Leue: Der Stadtkämmerer, seit dem 1. April 1955 im Amt, wird am 9. November mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Horst Walder ist der 55. König der 70-jährigen Vereinsgeschichte. Am Sonntag, 10. Juli 1977, setzt der langjährige Schriftführer der West-Kompanie um 18.52 Uhr den Meisterschuss. Das Prinzenschießen ist gerade beendet, da braucht Horst Walder nach der Pause nur noch diesen einen Schuss, um den Rest des Adlers von der Stange zu holen. Zur Mitregentin wählt der Feldwebel im Jubeljahr Rosemarie Worrach. Damit »korrigiert« Walder das Ergebnis von vor zwölf Monaten: Josef Streitbörger hatte damals im Stechen das bessere Ende für sich.
König und Königin kennen sich übrigens gar nicht und werden erst bei der Proklamation miteinander bekannt gemacht. Horst Walder will ursprünglich seine Ehefrau zur Königin nehmen. Das ist 1977 noch unmöglich, Rosemarie Worrach stellt sich aber spontan zur Verfügung und rettet so das Fest: »Da muss ich nicht lange überlegen, denn ich wollte immer einmal Schützenkönigin werden.« Auch der Hofstaat wird erst am Abend zusammengestellt und kennt sich zunächst nicht. »Trotzdem hatten wir miteinander ein wunderbares Jahr«, blickt Rosemarie Worrach zufrieden zurück.
Zuvor haben drei Schützen dem stolzen Adler drei Insignien entrissen. Um 16.50 landet Dieter Barthel (West-Kompanie) den ersten Volltreffer und wird Apfelprinz. Nur zwei Minuten später wird Rudolf Mertens (Arminius-Kompanie) neuer Kronprinz. Das Zepter schießt um 16.55 Uhr Josef Göbel von der Klumpsack-Kompanie.
Tanz mit Tina York im Schützenhaus

Tanz mit Tina: Der Bürgerschützenverein präsentiert beim »Tanz in den Mai« Tina York als Stargast. Mehr als 900 Gäste feiern im Schützenhaus. Der Schlagerstar (»Wir lassen uns das Singen nicht verbieten«), der von Jack White produziert wird, ist allerdings nicht ganz billig: Der 60-minütige Auftritt kostet 3000 D-Mark.
Die neue zweizügige evangelische Grundschule mit Schulkindergarten und Dreifachturnhalle im Schulzentrum »Im Bruch« wird fertiggestellt. Die Festrede bei der Einweihung am 10. Juni hält Regierungspräsident Dr. Ernst Graumann.
Im Vortragssaal des Cecilienstifts wird am 23. Juni in einer Feierstunde des 75-jährigen Bestehens der Auguste-Viktoria-Klinik gedacht.
Auf dem Truppenübungsplatz in der Senne findet am 7. Juli 1977 die größte Militärparade der Rheinarmee nach dem 2. Weltkrieg statt. Anlass ist der Staatsbesuch der britischen Königin Elisabeth II. und Prinz Philip.
Am 2. Oktober erfolgt im Rahmen eines Gottesdienstes die Grundsteinlegung des Altenheimes Martinstift durch die evangelische Kirchengemeinde. Die Gesamtkosten für den Neubau in der Mühlenflößstraße sollen sich auf 13,3 Millionen D-Mark belaufen. Das Krankenhaus an gleicher Stelle ist ein Jahr zuvor geschlossen und abgerissen worden.
Prof. Dr. med. Wilhelm Gronemeyer wird mit der »Karl-Hansen-Medaille« ausgezeichnet. Dr. Gronemeyer hat das Bad Lippspringer Allergieforschungssititut gegründet und bis 1970 geleitet.

Es ist ein langes und zähes Ringen am 11. Juli 1976, bis Josef Streitbörger von der Klumsack-Kompanie als neuer König feststeht. Dass er Marita Poschner zu seiner Königin wählt, ist dann keine Überraschung. Elf Jahre zuvor hat Werner Poschner Streitbörgers Ehefrau Helene zur Königin gemacht. Mit Horst Walder (West-Kompanie), Karl Bee (Arminius-Kompanie) und Karl-Heinz Walter (Klumpsack-Kompanie) sind zuvor drei Bewerber angetreten. Das Trio beginnt um 18.35 Uhr, nach 155 Schuss ist der Adler um 19.50 Uhr aber noch immer nicht gefallen. Leutnant Streitbörger übernimmt schließlich die Verantwortung und beendet um 19.53 Uhr ein Rekordschießen, das 78 Minuten dauert und erst mit dem 166. Schuss beendet wird.
Dass der erstmals von Klemens Lüke gebaute Vogel an diesem Sonntagnachmittag so schnell nicht fallen wird, macht schon das Schießen um die Prinzenwürde deutlich. Erst nach mehr als einer Stunde sind alle Entscheidungen gefallen: Kronprinz wird Manfred Tofall (Arminius-Kompanie), der Apfelprinz kommt von der Klumpsack-Kompanie und heißt Hubert Dreier und mit dem 110. (!) Schuss holt schließlich Peter Lindner von der West-Kompanie das Zepter. Das Gewehr ist so heiß, dass es Schießmeister Heinrich Finke mit einem nassen Schwamm kühlt. »Als das Wasser auf den Lauf plätschert, traue ich meinen Augen nicht«, schreibt Schriftführer Franz-Josef Lüke in seinem Jahresbericht. Finke kann den Major an diesem denkwürdigen Tag aber beruhigen: Das sei in Schützenkreisen so üblich.
Degenhardt trägt sich ins Gästebuch ein

Die Städtische Realschule Bad Lippspringe feiert am 1. April ihren 10. Geburtstag: Schulleiter ist seit 1969 Erhard Schulte. Im gleichen Jahr wird auf Anregung der Schulpflegschaft ein Förderverein gegründet.
Bundeskanzler a. D. Willy Brandt ist am 9. Mai zu Gast in Bad Lippspringe. Mit den Bundesministern Kurt Gescheidle (Verkehr und Post) und Dr. Katharina Focke (Familie, Jugend, Sport) kommen am 24. Mai und 6. August noch weitere Politiker.
Am 18. Juni trägt sich der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt – anlässlich der Firmfeier in der St. Martinskirche – in das Gästebuch der Stadt ein und verewigt sich mit seinem Leitspruch: »Surrexit Dominus vere!« (»Der Herr ist wahrhaft auferstanden«.)
Mit dem wachsenden Einfluss des Fernsehens kommt es in Deutschland zum Kino-Sterben: Im Juli schließt mit dem »Park-Theater« am Friedrich-Wilhelm-Weber-Platz das letzte kommerzielle Kino in der Stadt.
Aus für das Lippspringer Heilwasser: Der Vertrieb der Liborius-Quelle wird eingestellt. Der Trend zu Großanbietern auf dem Getränkemarkt zwingt zur Aufgabe des Familienbetriebes.
Der Stadtsportverband, Zusammenschluss von 15 Sport treibenden Vereinen, wird gegründet. Er löst den Stadtverband für Leibesübungen ab.

Bäcker- und Konditormeister Matthias Schwamborn (West-Kompanie) backt am 12. Juli 1970 die größten Brötchen und sorgt für die Kirsche auf der eigenen Sahnetorte: Er setzt den Meisterschuss und wird 48. König in der 63-jährigen Geschichte des Vereins. Als Königin wählt er Sigrid Gollub, die Wirtin vom »Berliner Eck«.
Mit Platzmajor Franz-Josef Wille (West-Kompanie/Krone), Hans Tintelott (Klumpsack-Kompanie/Zepter) und Heinz Schnelle (Arminius-Kompanie/Apfel) stehen an diesem Sonntag bei strahlendem Sonnenschein innerhalb von 20 Minuten die Prinzen fest.
Die Stimmung im Schützenhaus ist riesig, viel Beifall gibt es aber bereits am frühen Nachmittag. Die Schützen marschieren zum Rathaus, wo sie wie gewohnt Fahne und Adler abholen. Vom Balkon eröffnet Bürgermeister Horst Birwé das Schützenfest, auch das ist Tradition. Plötzlich ergreift Oberst Franz Rudolphi das Wort und stellt Bad Lippspringes Stadtdirektor Heinrich Kohlbrei als neuen Schützenbruder vor. Die Überraschung ist groß, der Jubel grenzenlos.
Ministerpräsident Kühn besucht Kurstadt

Die Volksbank zeigt sich bei der Generalversammlung spendabel: Bankleiter Göke übereicht an die Kindergärten der beiden Pfarrgemeinden eine Spende von je 2500 Mark.
NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn (SPD) besucht am 3. Juni die Kurstadt.
Prinzessin Anne, Tochter der englischen Königin Elisabeth II., schreibt am 26. Juni Stadtgeschichte: Sie ist bis heute die einzige Königliche Hoheit, die sich in das Gästebuch einträgt.
Das alte Kurhaus (erbaut 1843) wird trotz des festgestellten Denkmalcharakters für den Bau der Karl-Hansen-Klinik abgerissen.
Im August erschüttert ein schwerer Verkehrsunfall mit sieben Fahrzeugen im Bereich Lindenkrug die Bürger: drei Menschen sterben, fünf weitere werden schwer verletzt.
Das seit 1969 im Bau befindliche Hallenschwimmbad am Kurwald wird im Rohbau fertig gestellt. Die Kosten belaufen sich bereits auf 2,5 Millionen Mark.
Nachdem die Erdgasleitung von Paderborn nach Bad Lippspringe fertig gestellt ist, entzündet der stellvertretende Bürgermeister Otto Libuda an der Schwimmbadstraße mit einer Fackel die erste Erdgasflamme.

Es ist am 13. Juli 1969 genau 18.31 Uhr als auf dem Bad Lippspringer Schützenplatz der Königsschuss fällt. Viele hundert Schützenfreunde haben das spannende Schießen verfolgt, bis endlich der letzte Rest des Adlers von der Stange fällt. Der neue Schützenkönig Konrad Ruhe (Klumpsack-Kompanie) wählt Helene Bernards zu seiner Mitregentin. Die Prinzen sind von der West-Kompanie Willi Thiele (Apfel), von der Arminius-Kompanie Heinrich Güsen (Krone) und von der Klumpsack-Kompanie Norbert Klemke (Zepter).
Die Festtage stehen aber ganz im Zeichen der ersten Landung der Amerikaner auf dem Mond. Auch deshalb greift Major Dr. Gerhard Gursch beim Schützenfrühstück am frühen Montagmorgen zum Mikrofon und spricht an, was mancher Schütze in diesen Stunden denkt: »Trotz des großen Weltereignisses, der Mondlandung von Neil Armstrong, steht auch heute das Fest der Schützen an erster Stelle. Denn trotz des Festballs am Sonntagabend mit dem anschließenden Fernseh-Marathon haben sich die Badestädter Schützenbrüder am Vormittag vollzählig zum gemeinsamen Frühstück im Schützenhaus eingefunden, um mit Ihnen, den Majestäten, und ihrem Gefolge sowie einer großen Schar an Ehrengästen den letzten Festtag zu beginnen.« Der Major begrüßt auf das herzlichste Landrat Joseph Köhler, Bürgermeister Horst Birwé, Kämmerer Rudolf Leue, Kurdirektor Dr. Günther Lincke, Direktor Pahl (Kurverwaltung) und Oberforstmeister Hubert Keimer.
Bundeskanzler Dr. Kiesinger zu Gast

Der Senne Reit- und Fahrverein beginnt im April mit dem Hallenbau. Im Oktober ist die Halle nach 1700 Arbeitsstunden soweit fertig, dass mit dem Reitunterricht begonnen werden kann.
Am 11. Mai stirbt völlig überraschend Stadtdirektor Konrad Finke, der seit 1951 die Verwaltung geführt hatte.
Die Bali-Schaumstoff GmbH muss ihre Fertigung wegen finanzieller Schwierigkeiten einstellen. Der Betrieb wird von dem Bauunternehmer Josef Antpöhler übernommen und weitergeführt.
Der »Männergesangsverein Harmonie« nennt sich in »Männerchor« um. Eine neue Vereinsfahne wird angeschafft.
Pfarrer Heinrich Zumdick feiert am 17. August das Goldene Priesterjubiläum.
Bundeskanzler Dr. Kurt Georg Kiesinger ist am 15. September zu Gast. Der CDU-Politiker rührt die Werbetrommel für seine Wiederwahl und wird vom Paderborner Bundestagsabgeordneten Dr. Rainer Barzel begleitet.
Am 23. Oktober wählt der Rat Heinrich Kohlbrei zum Stadtdirektor. Kohlbrei ist studierter Bauingenieur und kommt als Stadt- und Amtsdirektor von Lechenich. Bürgermeister Horst Birwé überreicht Kohlbrei in Anwesenheit der Fraktionsvorsitzenden und Vertretern der Verwaltung am 1. Dezember die Ernennungsurkunde.
Das komplette Jahr zum downloaden.

Das Schießen am 10. Juli 1960 ist fest in der Hand der West-Kompanie. Josef Lehmenkühler (Krone), Hauptmann Heinz Meschede (Apfel) und Leutnant Franz-Josef Wille (Zepter) lassen sich von einigen Regenschauern nicht beirren und machen als neue Prinzen innerhalb von einer guten halben Stunde den Weg für Johannes Schmidt frei. Der setzt um 19.10 Uhr den entscheidenden Schuss. Als 38. Königin wählt der Schütze der West-Kompanie Ingrid Rudolphi (Arminius-Kompanie), die Tochter von Major Franz Rudolphi.
Doch zunächst hallt am frühen Sonntagnachmittag Marschmusik durch die Stadt. Die Schützen treten auf dem Marktplatz an, Oberst Heinz Rudolphi begrüßt seine Schützen und der scheidende König Alfons Hagemeister fährt in einer mit Blumen geschmückten Schützenkutsche vor. Von dort geht es mit Musik zum Rathaus, wo der Adler abgeholt wird, und zum Schützenplatz.
Um 16.26 Uhr wird der Adler unter den Klängen »Mit dem Pfeil und dem Bogen« auf hoher Stange gehisst. Oberst und König geben traditionell die ersten Schüsse ab. Bereits um 16.30 Uhr fällt die Krone. Mit Josef Lehmenkühler zielt der Apfelprinz des Vorjahres erneut besonders gut. Um 16.33 Uhr schießt Hauptmann Heinz Meschede den Apfel ab. Um 17.07 Uhr steht mit Leutnant Franz-Josef Wille auch der Zepterprinz fest.
Kinderklinik Cecilienstift feiert 50-jähriges Bestehen

In der Ratssitzung vom 4. April wird die Einebnung des katholischen Friedhofes an der Arminiusstraße, gegenüber der Kurverwaltung, beschlossen. Den Angehörigen der noch betreuten Grabstellen wird eine kostenlose Umbettung auf den Waldfriedhof angeboten.
Im Verlauf der Generalversammlung des Kur- und Verkehrsvereins am 23. Mai wird Kritik an der von der Kurverwaltung betriebenen »Vergesellschaftung des Bades und der Unterdrückung alle Privatinitiativen« laut.
Der Zentralverband des Deutschen Fotografenhandwerks tagt in Bad Lippspringe.
Der letzte Vorhang fällt: Die Kurlichtspiele, das Kino von Anton und Lilly Birwé an der Bielefelder Straße, muss schließen, weil der Pachtvertrag ausläuft. Das Gebäude wird abgerissen.
Die Kinderklinik Cecilienstift wird durch umfangreiche Neu- und Anbauten erweitert und modernisiert. Am 8. Juli feiert die Heilstätte ihr 50-jähriges Bestehen. Den Festvortrag hält der Direktor der Landesversicherungsanstalt Westfalen Dr. med. h.c. Otto Schulze-Rhöndorf. Nach der langen Besatzungszeit von 1945 bis 1956 wird auch auf die Wiederherstellung der Fachklinik angestoßen.
Der Ballsportverein Bad Lippspringe feiert am 19. Juni seinen 50. Geburtstag.
Das komplette Jahr zum downloaden.

Schuss auf Schuss fällt am 12. Juli 1959, fast auf den Tag genau 50 Jahre nach dem ersten Königsschießen auf dem Schützenplatz. Bereits um 18.07 Uhr steht der König fest: Alfons Hagemeister (Arminius-Kompanie) holt mit einem gut gezielten Schuss die Reste des Vogels herunter. Auf den Schultern seiner Kameraden wird er unter Jubel und Horrido ins Schützenhaus getragen. Als 37. König des Bürgerschützenvereins wird er auf die Ehrentafel im Schützenhaus eingetragen. Die Wahl seiner Mitregentin fällt Alfons, »Dem Strebsamen«, nicht schwer: Seine Braut, Fräulein Sophia Bee, Tochter von Hauptmann August Bee (Arminius-Kompanie), sitzt mit ihm auf dem Königsthron und in der vierspännigen Karosse bei den festlichen Umzügen. Auf dem Festplatz herrschen Jubel und Freude bei Groß und Klein.
Die Fahnen wehen bei strahlendem Sonnenschein im Sommerwind, als sich die Schützen am Sonntag, 12. Juli, auf dem Marktplatz versammeln. Marschmusik der Schützenkapelle Stukenbrock, Trommel- und Flötenklang des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr klingen auf. Die drei Kompanien des Burgerschützenvereins marschieren mit Fahnen und Standarte auf. Gemeinsam mit dem noch amtierenden König Anton Walter marschiert das Bataillon durch die fahnengeschmückten Straßen zum Rathaus, um den von Schützenbruder Josef Brockmeier gefertigten Königsadler abzuholen. Letztmals nimmt Anton Walter hier die Parade der Schützen ab.
Sopranistin May gibt Sonderkonzerte

Ein erfreulicher Jahresbericht steht im Mittelpunkt der Volksbank-Versammlung: Die Mitgliederzahl steigt von 412 auf 595, die Umsätze von 76,4 auf 82,4 Millionen D-Mark und der Reingewinn beträgt 13.287,65 D-Mark.
Im DRK-Ortsverein wird das Jugend-Rot-Kreuz gegründet.
Der Westfälische Turnerbund (WTB) veranstaltet am 25. April zum ersten Mal den Bundesturntag in Bad Lippspringe. Dem WTB gehören 701 Vereine mit 135.443 Mitgliedern an.
Ein Großbrand im Mai vernichtet zwei Hektar eines zehnjährigen Kiefernbestandes im Hochwald.
Ortsheimatpfleger Karl-Anton Wewer feiert seinen 70. Geburtstag. Er führt die von Vikar Paul Fürstenberg 1910 verfasste Schrift »Geschichte der Burg und Stadt Lippspringe« weiter.
Die Sopranistin Ellen May gibt zum ersten Mal Sonderkonzerte in Bad Lippspringe. Sie wird dabei begleitet von Kurkapellmeister Walter Byrr.
Die größte Leinwand der Welt wird in Bad Lippspringe produziert: Die Mechanische Weberei, Europas größter Leinwandhersteller, stellt für das Autokino in Chicago (USA) eine 20 Meter hohe Wand her.
Im Sommer wird das seit 1958 im Bau befindliche Feuerwehrhaus an der Wilhelm-Hücker-Straße eingeweiht.
Das komplette Jahr zum downloaden.