Samstag, 19 Oktober 2019 12:52

1958: Kurstadt zeigt Flagge

Fest

1958 walter

Anton Walter von der Klumpsack-Kompanie ist neuer Schützenkönig. Er setzt am 13. Juli 1958 um 19.04 Uhr den Königsschuss, holt damit den letzten Rest des Vogels aus luftiger Höhe und schreibt Geschichte: Zum ersten Mal nach dem Krieg ist die Königswürde wieder mit dem Gewehr ausgeschossen worden. Als Mitregentin wählt der Unternehmer, der als 36. König in die 51-jährige Historie des Vereins eingeht, Klara Antpöhler. Trockener Kommentar von Oberst Heinz Rudolphi: »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den Königsschuss getan.«

Die Prinzen lassen sich Zeit. Erst nach zwei Stunden sind alle Entscheidungen nach einem zähen Ringen gefallen. Auch, weil der Adler wieder eine Meisterarbeit von Tischlermeister Josef Brockmeier ist. Den Anfang macht Richard Buch von der Klumpsack-Kompanie. Der Hauptmann entreißt dem Adler um 17.46 Uhr die Krone. Mit Wilhelm Roxlau (Arminius-Kompanie) steht fünf Minuten  später, um 17.51 Uhr, der Zepterprinz fest. Den Apfel holt sich um 18.01 Uhr Zeremonienmeister Anton Thiele von der West-Kompanie.

Stadt

Senne Reit- und Fahrverein wird gegründet

1958 reiter

Das Jahr beginnt für fünf Arbeiter aus einer hiesigen Möbelfabrik besonders stürmisch: Sie gewinnen im Lotto 304.000 D-Mark.

Vom 15. März an ist Bad Lippspringe nicht mehr mit der  Straßenbahn erreichbar. Die Pesag betreibt die Linie 2 nur noch bis Marienloh.

NRW-Ministerpräsident Fritz Steinhoff kommt am 25. März mit einem Großteil der Landesregierung nach Bad Lippspringe.

Prinz Philip, Duke of Edinburgh und Gemahl der englischen Königin Elisabeth II., besucht am 13. April die Segelflieger auf dem Flughafen bei Bad Lippspringe.

In der Kiesgrube Bee (Bereich Sandweg-Kreuzweg) werden Scherbenfunde aus germanischer Zeit gemacht.

Der Senne Reit- und Fahrverein wird am 3. Juli gegründet. Vorsitzender wird Forstmeister Hubert Keimer. Bereits bei seiner Gründung hat der Verein 62 Mitglieder. Er setzt eine große Tradition seiner Vorgänger fort und richtet im Herbst eines jeden Jahres eine Schleppjagd aus.

Bürgermeister Konrad Rudolphi stirbt am 12. August im Alter von 74 Jahren. Sein Nachfolger wird Schneidermeister Heinrich Müller, ebenfalls CDU.

Anton Thöne, der letzte Schaflehrmeister dieser Stadt, feiert sein 50-jähriges Berufsjubiläum.

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Samstag, 19 Oktober 2019 12:44

1951: Fröhlich und urgemütlich

Fest

1951 bee1

Die Geschäftsleute klagen Wochen vor dem Fest über schlechte Umsätze. Die Chronisten führen das aber nicht auf die allgemeine Geldknappheit zurück. Nein, die Bad Lippspringer sparen für ihr Schützenfest. Das wollen sie so feiern, wie es seit zwei Jahren wieder üblich ist: fröhlich und urgemütlich.

Am 15. Juli 1951 gegen 19 Uhr hat Willi Bee das Ringen um die Königswürde für sich entschieden und damit die Arminiuskompanie zur Königskompanie gemacht. Zum ersten Mal seit 1932 regiert damit wieder ein Schütze aus der Bauernecke. Dabei hatte Willis Mutter noch gewarnt: »Dass du mir nicht auf den Vogel hälst.« Das tut er doch und macht mit Röschen Schmidt gleich noch seine Braut zur Königin. Zum Hofstaat gesellen sich Werner Jöllenbeck (Apfelprinz), Wilhelm Oberließ (Kronprinz) und mit Hubert Tofall ein Zepterprinz, der wenige Stunden zuvor erst als König abgedankt hat.

»Der erst 26-jährigen Königin Rösel, Die Rose von Teutonia’, ist dann auch die ehrliche Freude ins Gesicht geschrieben, über das schöne Fest, die vielen Huldigungen und nicht zuletzt über ihren König.« So berichten die Zeitungen am 23. Juli über das junge Königspaar.

Stadt

Lübke besucht die Badestadt

1951 luebke2

NRW-Ministerpräsident Karl Arnold (CDU) und sein Kabinett besuchen im Rahmen einer  Bäderreise am 24. Mai Bad Lippspringe. Als Ernährungs- und Landesminister ist auch der spätere Bundespräsident Heinrich Lübke mit dabei. Arnold verspricht, sich bei den Alliierten für die Freigabe des Bades einzusetzen.

Am 12. Juni tritt Kurdirektor Peter Hartmann sein Amt an. Der bisherige zweite Kurdirektor von Bad Nauheim wird Nachfolger von Wilhelm Lange, der bis 1945 Bürgermeister der Stadt war. Er erarbeitet ein neues Konzept für die bisherigen Kureinrichtungen.

Ein orkanartiger Sturm richtet am 30. August vielfachen Schaden an.

Am Kurwaldrand, dort, wo einst am Kaiser-Karls-Bad ein Rosengarten angelegt war, entsteht der Kaiser-Karls-Park. Er unterscheidet sich vom Arminius- und Jordanpark durch blumenreiche Rabatten. Sein Blickpunkt ist eine große Leuchtfontäne.

Der neue Reitplatz in der Senne, der ehemalige Fußballplatz, wird am 23. September seiner Bestimmung übergeben.


Der Rat der Stadt beschließt am 10. Dezember einstimmig, auf dem Concordia-Platz eine Schule zu bauen. Sie soll ausreichend Raum für die Schüler beider Konfessionen bieten.

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Fest

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Hochsommerliche Temperaturen, ein stundenlanges Schießen und eine Königin, die erst um 0.30 Uhr am Montagmorgen bekannt wird: Das Fest 1950 setzt ganz neue Maßstäbe. Als Regenten gehen am 9. und 10. Juli 1950 König Hubert Tofall und Königin Agnes Beutler in die Geschichte der St. Sebastian-Bruderschaft Bad Lippspringe ein.

Mehr als fünf Stunden hält der Vogel auf dem Schützenplatz den Armbrustpfeilen stand. Während die Krone bereits nach dem dritten Schuss von Heinrich Hölscher heruntergeholt wird, fallen die übrigen Insignien erst Stunden später an die Schützen Heinrich Wiemann (Apfel) und Josef Sandbote (Zepter).

Erst gegen 20 Uhr, nachdem der Vogel bereits angesägt ist, fällt der Königsschuss durch Schützenbruder Hubert Tofall von der West-Kompanie. Der bemängelt später, dass die Übergabe der Königswürde nicht feierlich genug gewesen sei: »Wenn der Königsschuss zu erwarten ist, muss die Musikkapelle draußen sein. Und der alte König.«

Stadt

Verwaltung zieht ins neue Rathaus

1950 rathaus

Die Beschlagnahme des Freibades wird am 6. Mai teilweise aufgehoben. Dienstags und donnerstags kann die Zivilbevölkerung das Bad uneingeschränkt nutzen, samstags und sonntags gemeinsam mit Angehörigen der Besatzungsmacht.

Wegen zu geringer Nutzung wird der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Bad Lippspringe-Paderborn eingestellt. Die Gütertransporte laufen sporadisch noch bis 1958 weiter.

Am 28. September verfasst der Rat der Stadt einen Hilferuf an Bundeskanzler Konrad Adenauer. Er soll sich bei dem britischen Hochkommissar für die Freigabe Bad Lippspringes einsetzen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 868 Betten und 159 Wohnungen für 54 britische Familien beschlagnahmt.

Am 29. September bezieht die Verwaltung  zeit- und termingerecht das neue Rathaus. Neben den eigentlichen Verwaltungsdienststellen und der örtlichen Polizei sind dort auch die Allgemeine Ortskrankenkasse sowie die Lohnstelle der Kreisfeststellungsbehörde untergebracht. Das fast restlos von ortsansässigen Handwerksbetrieben erstellte Gebäude hat 316.723 Mark gekostet.

Die 1944 im Krieg weitgehend zerstörte Jahnturnhalle »Im Bruch« wird wieder aufgebaut und am 5. November feierlich eingeweiht. Die Halle wird auch den Schulen für den Turnunterricht zur Verfügung gestellt. Der dadurch erforderliche Erweiterungsbau ist von der Stadt mitfinanziert worden.

Die erste öffentliche Sitzung im neuen Rathaus findet am 14. November statt.

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Samstag, 19 Oktober 2019 12:30

1943: Römische Münze wird gefunden

Fest

 

In den Kriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

 

Stadt

1943 muenze

Im Alter von 57 Jahren stirbt am 17. Januar der Bauunternehmer und Ratsherr Anton Schwarzenberg. Mit seinem Unternehmen war er im Hoch- und Tiefbau tätig und hatte großen Anteil am Bau des Freibades in den Jahren 1935 und 1936.

Dr. Carl Dammann übergibt dem Altertumsverein Paderborn eine große römische Scherbe (Terra Sigillta) sowie eine römische Münze mit dem Kopf des Kaisers Claudius. Da Dr. Dammann die Scherbe (2. nachchristliches Jahrhundert) von Arbeitern bekommen hat, die Münze möglicherweise sogar von Dritten, steht nicht ganz fest, ob die Funde aus dem Aushub am Lippe-Quellteich oder vielleicht aus dem Füllmaterial für Bombentrichter stammen.

Die Luftwaffe beschließt im Sommer den Bad Lippspringer Flugplatz, der nun wieder Einsatz-Hafen ist, auszubauen. Hierzu wird die Reichsarbeitsdienstabteilung von Siegen in das Arbeitsdienstlager nach Schlangen verlegt.

Die Kaiser-Karls-Trinkhalle kann nicht mehr für den Brunnenausschank genutzt werden. Die 1869 auf Veranlassung des Bademeisters Fischer erschlossene »sulfatische Bitterquelle« ist versiegt.

Die Kaiser-Karls-Bad-Gesellschaft löst sich auf. Der Besitz wird von der »Handel, Handwerk und Gewerbe  A.G. Dortmund« endgültig an die Stadt verkauft und von dieser an die Bäderbetriebsgemeinschaft verpachtet.

Das Jahr bringt außergewöhnlich wenig Regen, vor allem in der Sommerzeit. Während die Getreideernte besonders günstig ausfällt, erbringt die Kartoffelernte infolge sommerlicher Dürre nicht einmal einen bescheidenen Durchschnittsertrag.

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Fest

 

In den Kriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

 

Stadt

1942 kusserow

Wolfgang Kusserow wird am 24. Februar wegen Kriegsdienstverweigerung vom Kriegsgericht Brandenburg zum Tode verurteilt. In seiner Verteidigungsrede  beklagt der Zeuge Jehovas den zunehmenden Unglauben unter den Menschen, die Gott und seine Gebote missachten: »Würden alle Menschen seine Gesetze halten, brauchten keine Waffen geschmiedet werden, ja wir brauchten keine Rüstungsindustrie.« Am 28. März wird Wolfgang Kusserow enthauptet.

Am Bahnhof wird nach Beschluss der Gemeinderatssitzung vom 24. Februar ein neues Industriegebiet ausgewiesen. Hier sollen zunächst ein Holzverarbeitungsbetrieb, später eine Maschinenfabrik und eine Eisengießerei angesiedelt werden. Die Stadt sichert Industrieförderung zu und verpflichtet sich, Straßen und Wege auszubauen.

Der  bronzene Löwe, der 1932 für die 122 Gefallenen des 1. Weltkrieges auf dem alten Friedhof an der Arminiusstraße als  Denkmal gesetzt worden ist, wird wieder abgebaut. Er muss als »kriegswichtiges Edelmetall« zum Einschmelzen abgegeben werden.

Zum zweiten Mal nach 1917 müssen beide Kirchen bis auf jeweils eine kleine ihre Glocken abgeben. Sie werden erneut zu Kriegsgerät umgeschmolzen.

Die Stadt kauft von der »Handel, Handwerk und Gewerbe  A.G. Dortmund«, Eigentümerin der Kaiser-Karls-Bad-Gesellschaft, die veräußerten Teile des Kurwaldes und die Kaiser-Karls-Trinkhalle zurück.

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Samstag, 19 Oktober 2019 12:17

1941: Wachtmeister Ostmann erschießt Bär

Fest

 

In den Kriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

 

Stadt

1941 jaeger2

Die Kurverwaltung verlegt ihren Gärtnerbetrieb von der Antoniusstraße/Burgstraße an den Sandweg. Der Pachtvertrag zwischen Stadt und Kurverwaltung wird den Gemeinderäten vorgelegt. Es ergeben sich keine Bedenken.

Der älteste Einwohner der Stadt stirbt am 21. März: Johannes Schmidt, Steintor 12, im Volksmund nur »Bauern Vater« genannt, wird 93 Jahre alt.

Die Kurverwaltung hat das Kurhotel wieder in eigener Regie übernommen, nachdem der Pächter am 31. März ausgeschieden ist.

Am 9. August bricht in den frühen Morgenstunden der einzige Bär, der im hiesigen Tierpark (Dort, wo heute das MZG-Therapiezentrum steht, befand sich noch Anfang der 1940er Jahre ein kleiner Tierpark) gehalten wird, durch das Dach des Käfigs aus. Durch das stark beunruhigte Verhalten des Damwildes wird Bauer Adolf Rudolphi auf die gefährliche Situation aufmerksam. Der herbeigerufene Polizeiwachtmeister Ostmann bringt mit mehreren Schüssen den Bären zur Strecke. Er ist drei Jahre alt und vier Zentner schwer. Den schmackhaften Bärenschinken lässt sich die NS-Prominenz wenig später in »Geschlossener Gesellschaft« im Burgkeller auftischen. Der Schütze ist dazu nicht eingeladen. Auch das versprochene Bärenfell hat Ostmann nie erhalten.

Zur Erweiterung des Flugplatzes verkauft die Stadt fünf Grundstücke, die an das Krankenhaus »Heiliger Geist« anschließen. Es handelt sich um eine Gesamtfläche von 6560 Quadratmeter.

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Samstag, 19 Oktober 2019 12:09

1940: Erster Bombenangriff

Fest

 

In den Kriegsjahren fand kein Schützenfest statt.

 

Stadt

1940 arens2

Die Luftwaffe beschlagnahmt von Anfang Mai bis zum 19. Juli das gesamte Gebäude des Krankenhauses »Heiliger Geist«. Das Haus wird mit Luftlandetruppen für den am 10. Mai beginnenden Westfeldzug gegen Holland belegt.

Die Stadt ist in der Nacht zum 15. Juli erstmals Ziel feindlicher Flugzeuge. Neben 300 bis 400 Brandbomben fallen zwischen 1 und 3 Uhr 116 Sprengbomben, die vier Bauernhöfe einäschern, 30 Wohnhäuser schwer und 200 mittelschwer bis leicht beschädigen. 321 Menschen werden obdachlos, jedoch sind keine Toten oder Verletzten zu beklagen. Das Motiv dieses frühen Angriffs ist bis heute unbekannt. Wahrscheinlich ist aber eine Verbindung mit dem nahen Truppenübungsplatz zu sehen, von dem zwei Monate zuvor Transportflugzeuge mit Luftlandetruppen für den deutschen Einmarsch in Frankreich, Belgien und die Niederlande starteten.

Die vom Bombenangriff weitgehend zerstörte Kirchschule mit ihren damals noch drei Klassen wird abgerissen. Bürgermeister Wilhelm Lange beziffert den an städtischen Gebäuden entstandenen Gesamtschaden auf 128.000 Reichsmark.

Der älteste Einwohner der Stadt feiert am 12. Oktober seinen Geburtstag. Johannes Schmidt vom Steintor wird 93 Jahre alt.

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Fest

 

1929 hoelscher neu

Die Königswürde erringt am 14. Juli 1929 Heinrich Hölscher. Der 42-jährige Bauunternehmer erwählt Änne Düsing zur Königin.

Den Auftakt zum Bürgerschützenfest bildet eine Woche später in althergebrachter Weise der Zapfenstreich, der viel Volk auf die Beine bringt. Aber bereits in den Tagen zuvor werden alle nur denkbaren Vorkehrungen getroffen, um den Straßen und Plätzen in Bad Lippspringe ein festliches Kleid zu geben.

Als am Samstagabend die Klumpsack-Kompanie als Königskompanie zum Zapfenstreich antritt, scharen sich die Bürger und Kurgäste zusammen und begleiten den Zug unter den Klängen der Musik zur Königin Änne Düsing in die Savignystraße  und zum König Heinrich Hölscher. Hauptmann Wilhelm Oberließ gibt in kurzen Worten zum Ausdruck, dass die Kompanie in diesem Jahre mit Änne Düsing wieder eine Königin habe, die vollauf der Ehrung würdig sei. Danach setzt sich der Zug in Bewegung zum König Heinrich Hölscher, vor dessen reich geschmückter Besitzung in der Arminiusstraße man dasselbe wie bei der Königin erleben darf. Im »Waldschlösschen« findet der Zapfenstreich einen feinen, guten und anregenden Abschluss.

Stadt

Karriolpost verkehrt zum letzten Mal

1929 post

Der Rat beschließt am 27. Februar  einen Motorsprengwagen für 34.000 Mark anzuschaffen. Er soll im Sommer der lästigen Staubentwicklung vorbeugen und von der Feuerwehr als Motorspritze und als Lastwagen verwendet werden.

Wilhelm Diemel, von 1899 bis 1912 Pfarrer in Bad Lippspringe, stirbt am 26. Mai in Anröchte.

Um 13.30 Uhr muss am 12. Juli das Verkehrsflugzeug D 1069 in der Nähe des Gutes Kleehof eine Notlandung vornehmen, da die Benzinzufuhr verstopft ist. Die Landung, die sich auf einem mit Luzerne (Schneckenklee) bebauten Grundstück vollzieht, geht glatt vonstatten. Der Pilot und sein Begleiter können in einer halben Stunde den Schaden beheben. Der Start geht ebenfalls glatt von sich.

Das Lichtspielhaus »Modernes Theater« bekommt einen neuen Namen: Anton und Lilly Birwé nennen ihr Kino »Kurlichtspiele« (Kurli).

Der am Kurwald errichtete Fußballplatz ist die erste von der Stadt gestellte Sporteinrichtung.

Am 1. Oktober verkehrt zum letzten Mal die Karriolpost zwischen Lippspringe, Haustenbeck und Schlangen. Sie unterscheidet sich von der eigentlichen Personenpost dadurch, dass hauptsächlich Briefe und Pakete befördert wurden und nur vorn im Wagen eine Sitzgelegenheit für wenige Passagiere gegeben ist.

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Fest

 

1926 siering1

Welche Beliebtheit das Lippspringer Bürgerschützenfest und mit ihm das vorausgehende Königsschießen haben, hat so recht der 10. Juli 1927 bewiesen. Wohl mehr als 300 Schützen, wohlgemut und in schmucker Uniform, haben sich um ihren bewährten Obersten Dr. Otto Heim geschart und ziehen mit Musik zum Schützenplatz.

Der niedergehende Regen, der allerdings dem Platze wenig anhaben kann, ist nicht imstande, die allgemeine Geselligkeit und den sich breit machenden Frohsinn niederzudrücken. Endlich scheint aber auch »Frau Sonne« ein Einsehen zu haben, heller Sonnstrahl beleuchtet zeitweilig das muntere Festtreiben. Eifrig beginnen nun die Schützen damit, die Königswürde 1927 untereinander auszuschießen. Dass sich gute Schützen in dem Schützenverein befinden, beweist der Umstand, dass weitaus mehr als 30 Schützen eine Zwölf schießen. Besonders sind es sechs Schützen, die sich als die Besten qualifizieren.

Endlich gegen 18 Uhr fällt der allseits mit Spannung erwartete Königsschuss. Der glückliche Schütze ist Bauunternehmer und Maurermeister Heinrich Hagemeister vom Markt, der somit die Königswürde erringt. Als Königin wählt sich der neue König von der Arminius-Kompanie Fräulein Elisabeth Schürmann. Kronprinz wird Kaufmann Karl Schmidt, Apfelprinz der Kaufmann Willi Tate.

Stadt

Kaiser-Karls-Trinkhalle ist fertig

1926 siegfriedquelle 26

Der Sportplatz wird am 20. Juni eingeweiht. Das sechs Morgen große Gelände liegt am Rande des Kurwaldes, nahe der Detmolder Straße.

Am 1. Juli wird die Kaiser-Karls-Trinkhalle in Betrieb genommen. Der Neubau ist nach Plänen des Architekten Dr. Rudolf Brünning, Direktor der Gewerbe- und Maschinenbauschule Gießen, durchgeführt worden. Die Innenausstattung gestaltet sich im expressionistischen Stil. Prof. Hans W. Schmidt aus Weimar hat ein 2,20 Meter hohes und 3 Meter langes Gemälde geschaffen, das die Taufe der Sachsen 776 durch Karl den Großen an der Lippe darstellt. Der Gesichts- und Bildnismaler erhält dafür von der Stadt 3000 Mark.

Die Lippspringer Bank GmbH feiert am 18. August ihr 30-Jähriges Bestehen.

Der Drogist und Fotokaufmann Walter Knoll gründet in der Lange Straße 11 sein Geschäft als Kunst- und Fotohandlung mit Fotolabor. 

Nach 32 Jahren gibt Kapellmeister Fritz Gosse die Leitung des 1850 gegründeten Kurorchesters ab.

Der 1925 begonnene Bau des Krankenhauses »Zum Heiligen Geist« wird fertig gestellt. Das Haus gehört der Ordensgemeinschaft der Vincentinerinnen in Paderborn und ist für alte und kranke Ordensschwestern bestimmt.

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Freitag, 18 Oktober 2019 21:40

1926: Der Besuch lässt zu wünschen übrig

Fest

 

1926 siering1

Kaufmann Josef Siering von der West-Kompanie erringt am 11. Juli 1926 die Königswürde. Er nimmt sich Frau Gastwirtin Bernhardine Ruhe zu seiner Königin. Kronprinz wird August Witte, Apfelprinz Josef Bunse.

Die folgende Vorstandssitzung endet mit einem besonders wichtigen Beschluss für die drei Kompanien: Sie erhalten zum Schützenfrühstück am Montagmorgen jeweils 100 Liter Dortmunder Bier. Es herrscht schon jetzt Feststimmung. Nachdem der Königin ein Ständchen gebracht wird, löst sich der Festzug nach dem Königsschießen auf. Das eigentliche Fest wird eine Woche später am Samstagabend durch den Zapfenstreich der Königs-Kompanie eingeleitet.

Begünstigt von schönem, allerdings auch sehr heißem Wetter nehmen die Schützenfesttage 1926 einen guten Verlauf. Die Beteiligung ist nach wie vor groß. Nicht nur die Lippspringer Bürgerschaft findet sich an beiden Tagen fast vollzählig ein, sondern auch die Kurgäste lassen es sich angelegen sein, die Schützenfestfreuden zu genießen, und ebenso finden sich namentlich am Sonntag auch Festgäste aus Paderborn und anderen Nachbarorten ein. So berichtet der »Paderborner Anzeiger« am 21. Juli 1926 über die Festtage am 18. und 19. Juli.

Stadt

Bohrung nach Sole hat Erfolg

1926 siegfriedquelle 26

Die im Herbst 1925 im Nordosten der Stadt begonnene Bohrung nach Sole hat am 5. März scheinbar Erfolg: Ein neun Meter hoher Wasserstrahl, 25 Grad warm, schießt aus der Tiefe. Für die neue Siegfriedquelle ist 466 Meter tief gebohrt worden. Allerdings bleibt die erhoffte Sole aus. Die Quelle, die den Namen Siegfried-Quelle erhält, wird zunächst nicht genutzt. Ab 1936 speist sie dann das neu erbaute Freibad.

Am 30. Juni wird das 25-jährige Bestehen der Heilstätte Auguste-Viktoria-Stift gefeiert. Die Festrede hält der Vorsitzende des Heilstättenverbandes, der Mindener Regierungspräsident Dr. Paul Hagemeister. Er erinnert an die verewigte Kaiserin und hohe Protektorin, die mit warmem Interesse der Anstalt zugetan gewesen sei und in deren Geist das Haus auch heute noch geleitet werde. Mehr als 33.000 lungenkranke Personen konnten Besserung und oft Heilung finden.

Pfarrer Wilhelm Hücker von der St. Martin-Kirchengemeinde weiht am 23. Oktober die Hauskapelle des Krankenhauses »Heiliger Geist« ein. Am 27. Oktober erfolgt unter Anwesenheit vieler geladener Ehrengäste die Weihe des gesamten Gebäudes.

Der Antrag des Ballsportvereins auf Anlage eines Sportplatzes wird am 27. Oktober von der Stadtverordnetensitzung einstimmig angenommen. Außerdem wird die Erweiterung der Wasserleitung zwischen Detmolder- und Triftstraße (über den städtischen Weg am evangelischen Friedhof) beschlossen.

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