Donnerstag, 04 Oktober 2018 20:05

Schützenbuch vorgestellt: »Ein epochales Werk« Empfehlung

Bad Lippspringe (bsv). Bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart heute sorgt das neue Bad Lippspringer Schützenbuch für Furore. Auf dem Festkommers aus Anlass des 111-jährigen Bestehens des Bürgerschützenvereins sprach Oberst Josef Thöne von einem »in jeder Hinsicht epochalen Werk«.
 
Die 768 Seite starke »Schützen-Bibel« arbeitet mehr als 100 Jahre Vereins- und Stadtgeschichte auf. Die (An-)Spannung war zu spüren, als Thöne am Dienstagabend den Festkommers vor knapp 500  Mitgliedern und geladenen Gästen im Schützenhaus eröffnete. In kurzen Zügen umriss er die Gründungsgeschichte des Vereins vor 111 Jahren, um dann zum eigentlichen Anlass des Abends zu kommen: der Präsentation des neuen Schützenbuches. Thöne durfte an diesem Abend auch auf kirchlichen Beistand bauen. Pfarrerin Antje Lütkemeier hielt eine gleichermaßen informative wie unterhaltsame Festrede und sparte in Richtung Vereinsführung nicht mit lobenden Worten.

Mit aktuell etwa 1.200 Mitgliedern ist der Bürgerschützenverein der größte unter den knapp 70 örtlichen Vereinen; allein in diesem Jahr hat es laut Statistik 48 Neuaufnahmen gegeben.

Die weitere Zukunft, so Antje Lütkemeier, sei dennoch mit vielen Herausforderungen verbunden. Der demografische Wandel und seine Folgen gehöre genauso dazu wie die Frage nach dem Stellenwert des Ehrenamts in heutiger Zeit. Anders als früher seien aktuell immer weniger Menschen bereit, sich dauerhaft an verantwortlicher Stelle in Vereinen zu engagieren. Wer es dennoch tue, bekomme oft nicht die Anerkennung, die ihm eigentlich gebühre. Lütkemeier wörtlich: »Das Ehrenamt bringt heute viel Amt und Arbeit mit sich, aber nur wenig Ehre.«  
Den Bad Lippspinger Bürgerschützen gab sie den eindringlichen Rat, »ihr Ohr immer am Puls der Zeit zu haben«. Um die 111-jährige Erfolgsgeschichte fortschreiben zu können, sei es wichtig, wenn der Verein seine Ideale und eigenen Vorstellungen auch in Zukunft konsequent verfolge.
 
Lütkemeier hatte das Privileg, als Festrednerin vorab bereits einen Blick in das neue Schützenbuch werfen zu dürfen. Mit einem leichten Lächeln kommentierte sie verschiedene Zäsuren in der nunmehr 111-jährigen Vereinsgeschichte. 1953 zum Beispiel wurde ein in Bad Lippspringe ehernes Gesetz gebrochen. Als erste Königin überhaupt durfte Silvia Schwenk damals unmittelbar nach dem Vogelschießen gemeinsam mit König Paul Schröder das Schützenhaus betreten. Eine weitere Premiere folgte 1973: Zum ersten Mal wurde zum Bad Lippspringer Schützenfest ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Zu noch »epochaleren« Veränderungen kam es 1981. Mit Königin Lisanne Sibille regierte erstmals eine Schlänger Bürgerin das Badestädter Schützenvolk.
 
Bürgermeister Andreas Bee stimmte in den Chor der Lobeshymnen mit ein: »Das jetzt vorliegende Buch ist eine akribische wie detailreiche Arbeit zu mehr als 100 Jahren gemeinsamer Stadt- und Vereinsgeschichte.«
 
Der weitere Abend gab auch Gelegenheit, Danke zu sagen: Den stärksten Applaus erntete der erste Medienoffizier Matthias Reichstein. Er hatte 2013 den Vorstand von dem ehrgeizigen Buchprojekt schnell überzeugen können und selbst die aufwändige Recherchearbeit übernommen.
 
»Um an die geschichtlichen Informationen zu gelangen, hat unser Matthias nichts unversucht gelassen«, erinnerte sich Thöne leicht schmunzelnd. »Vor allem bei den älteren weiblichen Gesprächspartnern war er ein gern gesehener Gast.« Wie viele Tassen Kaffee und leckerer Kuchen ihm dabei angeboten wurden, lasse sich nur schwer schätzen. Selbst Fahrten bis ins Ruhrgebiet habe Reichstein auf sich genommen, um an letzte wichtige Informationen zu kommen. Der ehrenamtliche Einsatz des Medienoffiziers , so Thönes Fazit, sei weit über übliche Maß hinaus gegangen. Dafür gebühre ihm Dank und Anerkennung

Reichstein zur Seite standen der zweite Medienoffizier Jörg Weihrauch und seine AFV-Medienproduktion, die für das Layout des Buches mit seinen knapp 900 Farb- und Schwarz-Weiß-Bildern sorgten. Reichstein wie Weihrauch wurden mit der Bataillonsehrenmedaille ausgezeichnet.
 
Für Druck und Herstellung des 768-seitigen Werks zeichnete die ortsansässige Firma der Firma Machradt - Grafik, Druck und Design verantwortlich.  Nicht unerwähnt ließ Thöne auch den Einsatz des örtlichen Heimatvereins – an diesem Abend vertreten durch den Vorsitzenden Willi Hennemeyer sowie dem Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Wilhelm Hagemann. Der Verein steuerte vor allem Informationen, Dokumente und Archivfotos zur Stadtgeschichte bei.
 
Von heute an ist das Schützenbuch mit Stadtgeschichte in der Buchhandlung Waltemode erhältlich. Dank der Unterstützung vieler Sponsoren beträgt der Verkaufspreis sehr günstige 24,90 Euro. Bei Oberst Josef Thöne können vorbestellte Bücher ab sofort abgeholt oder natürlich auch neu gekauft werden.
 
Westfälisches  Volksblatt