Freitag, 16 November 2018 19:18

Viel Lob für eine großartige Chronik Empfehlung

Bad Lippspringe (bsv). Nach drei Festschriften gibt es seit dem 2. Oktober auch ein Buch: Die Bürgerschützen der Badestadt haben unter dem Titel »111 Jahre Bürgerschützenverein Bad Lippspringe sind auch ein starkes Stück Stadtgeschichte« ihre Chronik und die der Heimat zum ersten Mal besonders akribisch aufgearbeitet.

»Das Ergebnis ist sensationell«, lobt Oberst Josef Thöne. Auf 768 Seiten, die mit knapp 1000 Fotos bebildert worden sind, wird über die 98 Schützenfeste seit der Neugründung 1907 berichtet und auch die Entwicklung der Gemeinde und der Stadt beleuchtet.

Am Vorabend zum Tag der Deutschein Einheit wurde die neue »Schützen-Bibel« mit einem feierlichen Kommers zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Pfarrerin Antje Lütkemeier genoss als Festrednerin das Privileg, vorab bereits einen Blick in das neue Schützenbuch werfen zu dürfen. Mit einem  Lächeln kommentierte sie verschiedene Einschnitte in der langen Vereinsgeschichte. 1953 zum Beispiel durfte Silvia Schwenk als erste Königin überhaupt direkt nach dem Vogelschießen gemeinsam mit König Paul Schröder das Schützenhaus betreten. Oder 1973: Da wurde zum ersten Mal ein ökumenischer Gottesdienst zum Lippspringer Schützenfest gefeiert.

Das »epochale Werk«, wie es Oberst Thöne in seinem Grußwort beschrieb, ist unter Führung von Medienoffizier Matthias Reichstein entstanden. Der Oberleutnant begann 2013 mit den Recherchen. Von Beginn an hat Stadtarchivar Michael Pavlicic das Projekt unterstützt. So konnten Teile der Stadtchronik mit eingearbeitet werden.

Hilfe kam aber auch aus der Nachbarschaft: Das Stadt- und Kreisarchiv Paderborn unter der Leitung von Wilhelm Grabe machte alle Türen auf und konnte das Buch mit weiteren Texten und Fotos wertvoll ergänzen. Außerdem durchforstete Reichstein die noch verfügbaren Vereinsprotokolle von der der Gründerzeit bis heute.

Dank der Hinweise von der Universitätsbibliothek Paderborn und dem Institut für Zeitungsforschung in Dortmund konnten weitere Lücken über die Entwicklung der Schützenfeste seit 1907 geschlossen werden. »Deshalb bin ich auch nicht der Autor des Buches, ich bin Abschreiber oder bestenfalls der Aufschreiber«, betont Reichstein.

In besonderer Weise unterstützt wurde der 55-Jährige dabei vom Heimatverein Bad Lippspringe. Der Ehrenvorsitzende Professor Dr. Wilhelm Hagemann und der Vorsitzende Wilhelm Hennemeyer waren bei der Aufarbeitung der Stadtgeschichte treue Helfer. »Ich war noch gar nicht Mitglied im Heimatverein, habe trotzdem einen Schlüssel für das Heimatmuseum bekommen und hatte so nahezu uneingeschränkt Zugriff auf viele historische Bilder«, erzählt Reichstein. So konnte problemlos der Bogen zwischen Bürgerschützen und Badestadt gespannt werden. »Für uns hat sich das Vertrauen gelohnt. Dieses Buch hat jetzt selbst schon ein kleines Stück Stadtgeschichte geschrieben«, ist Hennemeyer vom Ergebnis begeistert. Auch Bürgermeister Andreas Bee stimmt in den Chor der Lobeshymnen mit ein: »Das jetzt vorliegende Buch ist eine akribische wie detailreiche Arbeit zu mehr als 100 Jahren gemeinsamer Stadt- und Vereinsgeschichte.«

Eine besondere Rolle bei der Aufarbeitung der Schützengeschichte spielte auch Ehrenadjutant Heinrich Schmidt. »Alle kennen Bauern Heinrich und Bauern Heinrich kennt vom Edelknaben bis zur Ehrendame alle, die den Festen in Bad Lippspringe ihren Stempel aufgedrückt haben«, erklärt  Thöne. Heinrich Schmidt war deshalb bei der  Namensfindung maßgeblich beteiligt: »Es war viel Arbeit, aber es hat auch großen Spaß gemacht«, sagt Schmidt.

Kein Buch ohne Fehler – die zu minimieren war die Aufgabe von Studienrat a. D. Klaus Zacharias, Redakteur und Schütze Reinhard Brockmann und Professor Dr. Wilhelm Hagemann.

Den letzten Schliff hat diesem ehrgeizigen Projekt Leutnant Jörg Weihrauch verpasst. Sein Unternehmen, die AFV-Medienproduktion, sorgte für das Layout und damit für eine druckfertige Vorlage. Jede einzelne Seite wurde dabei unter Leitung von Tabea Beyer liebevoll bearbeitet.

Trotz des großen ehrenamtlichen Engagements kostete bei einer Auflage von 1000 Exemplaren jedes Buch 35 Euro. Dank großzügiger Spenden von Schützen und Firmen konnte der Verkaufspreis auf 24.90 Euro gedrückt werden. Stellvertretend für alle Gönner sei hier der Premiumpartner Volksbank Schlangen/Spadaka Bad Lippspringe genannt. Iris Brockmeier vom Vorstand der Bank sagt, warum gerade das Projekt ihrem Unternehmen so wichtig war: »Uns liegt die Förderung des Vereinslebens am Herzen. Diese tolle ehrenamtliche Arbeit und die mit viel Herzblut verfasste Geschichte haben wir deshalb besonders gerne unterstützt.«

Sehr schnell ist auch das Land Nordrhein-Westfalen auf die Bürgerschützen an der Lippequelle aufmerksam geworden und hat das Vorhaben sofort mit dem neuen Heimatscheck in Höhe von 2000 Euro gefördert.

Übrigens: Die eigentlichen Arbeiten an der Chronik begannen  bereits 2009. Zu einem Zeitpunkt allerdings, als noch niemand ahnte, dass daraus ein Buch entstehen könnte. Denn der Grundstein wurde mit dem Aufbau eines Internetauftritts für den Gesamtverein gesetzt. Leutnant Meinolf Schäfers für die technische Abwicklung und der heutige Medienoffizier Matthias Reichstein für die redaktionelle Arbeit fassten erstmals Chronik sowie Fotos zusammen und machten die auf der Homepage www.bsv-bl.de öffentlich. Gerade bei den älteren Schützen wurde schnell der Wunsch  geäußert, die Daten, Fakten und Fotos als Buch zu veröffentlichen. Doch der Weg bis dahin war lang. Genau gesagt vergingen neun Jahre.

Von den 1000 gedruckten Exemplaren sind nur noch knapp 200 Bücher erhältlich. Eine Verkaufsstelle hat Oberst Josef Thöne (Gartenstraße 2 in Bad Lippspringe) in seinem Büro eingerichtet, eine weitere und vielleicht schon letzte Möglichkeit gibt es noch auf dem Bad Lippspringer Weihnachtsmarkt an der Burgruine. Die Landfrauen werden an ihrem Verkaufsstand am 1. und 2. Dezember auch das Buch »111 Jahre Bürgerschützenverein Bad Lippspringe sind auch ein starkes Stück Stadtgeschichte« anbieten.

 

Bad Lippspringer Nachrichten