1923: Schützenfest fällt aus

Fest

Am 26. Dezember 1922 stellte die alliierte Reparationskommission einstimmig fest, dass Deutschland mit den Reparationslieferungen im Rückstand war. Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission erklärte, die Weimarer Republik halte absichtlich Lieferungen zurück (unter anderem seien 1922 nur 11,7 Millionen statt der geforderten 13,8 Millionen Tonnen Kohle und nur 65.000 statt 200.000 Telegraphenmasten geliefert worden), nahm  Frankreich dies zum Anlass, in das Ruhrgebiet einzumarschieren.

Der Bürgerschützenverein zieht daraus schnell Konsequenzen. Bereits bei der ersten Vorstandssitzung am 13. Januar im Gasthof Ruhe wird beschlossen, das für den 21. Januar geplante Winterfest ausfallen zu lassen.  Im Verlauf des Jahres werden noch vier weitere Vorstandssitzungen durchgeführt. Laut der Protokolle ist die Absage des Schützenfestes 1923 aber nie ein Thema. Fakt ist, dass wegen der Not nach dem 1. Weltkrieg und der einsetzenden Inflation die Schützenfeste bescheidener gehalten werden müssen. Außerdem erfolgt am 24. Juli der preußische Erlass, dass unter freiem Himmel keine Versammlungen stattfinden dürfen.

Stadt

Post hat Zahlungsschwierigkeiten 

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Die  Mechanische Weberei wird gegründet. Sie hat ihre Betriebsstätte an der Hermannstraße.

Der sprunghaft steigende Dollarkurs führt zur weiteren Lebensmittelverknappung und zu Zahlungsschwierigkeiten  bei den Löhnen und Gehältern sowie bei der Auszahlung der Renten durch die Post. Ausbrüche von Unruhen bei der Bevölkerung werden befürchtet. Angesichts der zugespitzten Lage fordert Bürgermeister Dr. Hans Pint telefonisch von der Regierung in Minden die Bereitstellung von Einkaufsgutscheinen in Höhe von rund 100 Billionen Mark an.

Weitere außerordentliche Maßnahmen, um der Lebensmittelknappheit und der Teuerung Abhilfe zu schaffen, werden am 24. Oktober verfügt. Von sofort an kann Getreide mit Holz bezahlt werden.

Erst Anfang November ist mit vier Billionen Mark Tagessatz der Höhepunkt erreicht. Zu diesem Zeitpunkt wird die Mark stabil, anstelle von vier Billionen können auch vier Goldmark bezahlt werden. Nach Einführung der Rentenmarkscheine wird das Inflationsgeld eingezogen.

Die am 4. April 1887 gegründete Genossenschaftsbank »Lippspringer Spar- und Darlehnsverein« wird Mitte des Jahres vom Kirchplatz (Bäckerei Mertens) ins Haus Vahle (Ecke Detmolder Straße, Arminiusstraße) verlegt und firmiert am 26. Juli in »Lippspringer Bank« um.

Der Vorstand des TV Jahn Bad Lippspringe beschließt am 27. Juni die Gründung einer Damenabteilung.

Der katholische Männerchor »St. Cäcilia« der St. Martinskirche wird gegründet. Hauptinitiator und Chorgründer ist Anton Lüke,  Dirigent Johannes Keck.

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