Bad Lippspringe (bsv). Die Ü60 der Arminius-Kompanie im Bürgerschützenverein Bad Lippspringe verbrachte unter Führung von Ehrenhauptmann Heiner Thöne jetzt einen Tag an der Weser. Ziel war Beverungen und dort das Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks im Ortsteil Würgassen.
Direkt am Dreiländereck Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen besichtigte die Gruppe mit Kernkraftwerksleiter Marcus Wentzke zunächst das Gelände und das noch vorhandene 68 Meter hohe Reaktorgebäude und damit das Herzstück der Anlage. Das von 1968 bis 1971 erbauteKernkraftwerk war das erste kommerziell genutzte in Deutschland und zu der Zeit auch für einige Monate das größte der Welt. Es erzeugte insgesamt 72,9 Milliarden Kilowattstunden Strom.
Das KKW wurde bis zum 26. August 1994 betrieben. Als bei einer geplanten Revision Haarrisse im Stahlmantel des Reaktorkerns gefunden wurden, war die offizielle Stilllegung 1995 besiegelt. 1996 wurden die beiden 49 Meter hohen Kühltürme abgerissen, 1997 begann der nukleare Rückbau der gesamten Anlage, der 2014 beendet wurde. Heute lagern dort noch etwa 3000 Fässer mit schwach und mittelradioaktiven Abfällen. Bis 2029 sollen die endlagergerecht verpackt und abtransportiert werden. Danach wird auch das Reaktorgebäude abgerissen. Bis jetzt hat der Rückbau bereits eine Milliarde Euro gekostet.
Parallel dazu laufen bereits Planungen, um auf dem Gelände und dem angrenzenden Bereich einen Batteriespeicher zu bauen. Der kommunale Energie-Dienstleister „Westfalen Weser“ will mit dem „Speicherpark Würgassen“ die vorhandene Infrastruktur (Umspannwerk und entsprechende Leitungen) nutzen, zunächst für 92 Millionen Euro einen Speicher mit 120 Megawatt Leistung und 280 Megawattstunden Kapazität errichten und in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb nehmen.
Die „Energiewende“ stellte Beverungens parteiloser Bürgermeister Hubertus Grimm, seit 2014 im Amt, den Bürgerschützen abschließend noch im Rathaus der Stadt vor. „Ende 2023 hat das Bundesumweltministerium Pläne für ein zentrales Bereitstellungslager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll in Würgassen glücklicherweise verworfen. Jetzt freue ich mich, dass hier einer der größten Batteriespeicher in Deutschland entstehen wird“, sagte Grimm seinen Gästen aus Bad Lippspringe.
Den Tag beendeten die Bürgerschützen mit einem zünftigen Grillabend vor ihrem historischen Schützenhaus in Bad Lippspringe.