Beim Schützenfrühstück des Bürgerschützenvereins Bad Lippspringe gibt es jedes Jahr ein Spiel, bei dem nicht ganz alltägliche Fähigkeiten gefordert sind. Gestern traten sechs Teams im Seilspringen auf Zeit gegeneinander an – und zeigten sich dabei außerordentlich fit.
Gewonnen hat das Team des Hofstaats mit 65 Sprüngen. »Wir haben wochenlang geübt und gerade mal zwölf Sprünge geschafft, aber ihr seid ja topfit«, begrüßte Moderator Meinolf Alewelt die Teams. Königin Fiona Pauly oblag es, die Reihenfolge der Teilnehmer zu ziehen. Zum Auftakt schaffte die Westkompanie direkt 40 Sprünge. Doch die Klumpsack-Kompanie legte noch mal nach und erreichte sogar 48 Sprünge. Meinolf Alewelt: »Und ich dachte, der Westen ist gut, aber ihr seid ja noch besser.« Dann trat das Hofstaat-Team an und leistete sich so gut wie keinen Patzer: In einer Minute sprangen sie 65 Mal über das Seil – »Das ist mehr als einmal pro Sekunde«, sagte Alewelt staunend. Danach mussten die Ehrengäste rund um Bundestagsmitglied Carsten Linnemann hüpfen – und schafften 32 Sprünge. Immerhin. Die Arminius-Kompanie sprang 43 Mal und das Bataillon 46 Mal. Damit freuten sich König Nicolai Lücke und Königin Fiona Pauly über den Sieg ihres fitten Hofstaats.
Zu Beginn des letzten Schützenfesttages stieg Bernhard Simon übrigens doch noch aufs Pferd. Der Adjutant kann nicht reiten und muss deswegen Oberst Josef Thöne und Oberstleutnant Dirk Lappe zu Fuß im Festumzug begleiten. Doch Montag überraschten ihn seine Schützenbrüder mit der hölzernen Bernadine, auf der er zum Festplatz gezogen wurde. »Wir haben extra für Bernhard das Übungspferd der Wiener Hofreitschule gebucht«, erzählte Matthias Schwamborn augenzwinkernd. Adjutant Simon war begeistert von »der ruhigen Art und den geschmeidigen Gängen« des Tieres.
Beim gemeinsamen Frühstück trat Oberst Josef Thöne ans Mikrofon. »Ohne Helfer lässt sich ein solches Fest nicht stemmen. Die schöne Dekoration in unserer Schützenhalle ist nicht mal eben so gemacht. Die Person, die wir heute auszeichnen, ist seit 22 Jahren immer da und setzt sich für uns ein.« Als Monika Peters zum Oberst kam, applaudierten alle Schützen. Die Geehrte zeigte sich total überrascht: »Ich habe davon nichts gewusst. So lange ich noch kann, mache ich weiter.«
Danach übernahm der Hauptmann der Westkompanie Christoph Klare das Mikro: »Seit 50 Jahren malt unser Künstler Werner Thiele für uns die Urkunden, Tafeln und Wände in der Schützenhalle. Dafür möchten wir uns bedanken. Lieber Werner, ich ernenne dich zum Ehrenunteroffizier der Westkompanie.« Werner Thiele war sichtlich gerührt: »Diese Überraschung ist gelungen.« Der 79-Jährige ist ein bekannter Heimatkünstler in Paderborn. Er hat für viele Schützenvereine im Kreis Urkunden, Fahnen, Standarten und Vereinslogos gemalt. Werner Thiele malt für die ArminiusKompanie. Sein Herzensprojekt ist die Gestaltung der Lindenkapelle. »Er hat mir erzählt, dass er noch nie selbst eine Urkunde bekommen hat. Diesen Wunsch wollten wir ihm erfüllen«, sagt Christoph Klare, der mit ihm befreundet ist.
Westfälisches Volksblatt