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So sah der Berliner Kunstmaler A. Th. Weber unser Haus am Tag der Einweihung. 
 

Nach mehr als 200 Jahren endet 1885 eine lange Schützentradition in Bad Lippspringe. Erst durch den 1907 neu gegründeten Bürgerschützenverein Lippspringe wird diese um weitere Kapitel bereichert. Sechs Jahre später erfolgt die Umbenennung in Bürgerschützenverein Bad Lippspringe.

Mit dem Kauf eines Grundstückes an der Provinzialstraße zwischen Lippspringe und Schlangen plant der junge Verein bereits 1908 den Bau eines Schützenhauses. Um die Finanzierung zu sichern, werden Ende 1911 erste Anteilscheine für 20 Mark (jährliche Verzinsung: 3,5 Prozent) gezeichnet.

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Der Anteilsschein vom Juni 1912.

Der Schützenplatz wird zunächst eingezäunt, eingeebnet und mit Bäumen bepflanzt. Bei der Abtragung eines Hügels inmitten des Platzes, dem heutigen Außenthron, stößt man auf eine alte germanische Grabstätte. Leider werden die hier gefundenen Urnen aus Unkenntnis zerschlagen.

Nach nur vier Monaten Bauzeit wird das vom Techniker Franz Ruhe entworfene und Maurermeister Johann Karl Hölscher erbaute neue Schützenhaus für 30.334,93 Goldmark fertig gestellt. Er bleibt damit sogar noch 178,73 Goldmark unter seinem  eigentlichen Angebot. Den Zuschlag hatte Hölscher übrigens nur bekommen, weil sein Angebot 21,27 Goldmark günstiger als das seiner Mitbewerber war.

An dem Großprojekt sind auch verschiedene örtliche Handwerksbetriebe beteiligt. So sorgt Zimmermeister Konrad Baumhör (1877 bis 1961) für den Einbau des Ständerwerks, liefert die Dachkonstruktion und den Fußboden. Die feierliche Einweihung erfolgt am 16. Juni 1912. 

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Die Wirklichkeit: Unser Schützenhaus kurz vor der Einweihung.

Die Heimatzeitung „Lippspringer Anzeiger und Badezeitung“ hat über die Einweihung unseres Schützenhauses ausführlich berichtet. Hier ein Auszug: 

„Die Einweihung seiner neuerbauten Schützenhalle feierte am letzten Sonntage der Schützenverein. Trotz des drohenden Regenwetters zog das Bataillon in ansehnlicher Stärke mit Musik gegen 4 Uhr vom Markt zum Schützenplatz. In der Halle fand zunächst ein Parademarsch vor dem König statt.

Der eigentliche Festakt begann, sobald die Königin und die früheren Königinnen – von Offizieren abgeholt – sich eingefunden hatten. Die Schützen nahmen im Tanzraum Aufstellung, das Königspaar, die früheren Könige und Königinnen sowie das Offiziercorps gruppierten sich auf dem Königsthrone; vor ihnen auf einem Tische stand der vom Bildhauer angefertigte und mit dem Schützen- und Stadtwappen gezierte Grundstein, welcher als Schlußstein der Halle eingefügt werden sollte. (...)

Der Oberst Dr. Heim wies in seiner Rede besonders darauf hin, daß erst von einigen Monaten der Beschluß zum Bau der Halle gefaßt sei und daß schon jetzt die Halle geräumig und prächtig, wie wohl keine im ganzen Kreise Paderborn, vollständig fertig dastehe, was einzig und allein nur durch den Bürgersinn und Opfermut der Schützen möglich geworden sei. (...)

Treu dem Grundsatze des Vereins: „Liebe zu Kaiser und Reich“ zu pflegen, erklang das erste Hoch dem Kaiser. Das zweite Hoch wurde vom Schriftführer auf den Oberst ausgebracht, welcher den Gedanken zum Bau einer Halle geweckt, gefördert und in die Tat umgesetzt habe. Es wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß der Oberst noch lange Jahre mit derselben Begeisterung, wie seither, den Verein führen könnte, dann werde die Zukunft des Vereins gesichert sein.

Der Oberst dankte sodann dem Baumeister J. K. Hölscher, dem Bauleiter F. Ruhe, dem Vorstande, der Baukommission, und allen Schützen, die sich um den Bau der Halle verdient gemacht und nicht zuletzt denjenigen, welche eine große Zahl Anteilscheine gezeichnet und namhafte Schenkungen für die Halle gemacht haben. Ihnen allen erklang ein kräftiges Hoch.

Mit dem Einfügen des Grundsteines in die Mauer hinter dem Königsthron hatte der Festakt sein Ende gefunden. Bei dem nachfolgenden Konzert und Tanz entwickelte sich eine frohe Stimmung, die bis zum Schluß (12 Uhr) anhielt. Über die Halle selbst hörte man nur einstimmiges Lob."

 

Als erstes großes Fest wird im neuen Schützenhaus am 29. Juni 1912 das Kreiskriegerverbandsfest gefeiert. Sämtliche Kriegervereine aus dem Kreis Paderborn nehmen daran teil. Vom Verbandsvorstand kommen Landrat Friedrich von Laer, Justizrat Marfording und Steuersekretär Korb. Die Liste der Ehrengäste wird vom Kommandanten des Truppenübungsplatzes Senne Generalmajor von Pawel angeführt.

Sechs Monate später, am 22. Dezember 1912, werden für 3000 Goldmark von den Gebrüdern Heineke Tische und Stühle erworben. Das Inventar wird bis 1997 genutzt.

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Kurz nach der Fertigstellung planten die Schützen sogar einen Markisen-Vorbau.

Die erste große Verpachtung erfolgt ein Jahr später. Der ortansässige Hundesportklub veranstaltet am 29. Juni 1913 eine Hundeausstellung und zahlt 250 Mark Pacht. Besondere Bedingung: Exkremente der Hunde dürfen nicht mit dem Hallenboden in Berührung kommen.

Gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges am 28. Juli 1914 beschlagnahmt die Militärverwaltung das Schützenhaus. Das Haus wird dem Kriegsgefangenen-Lazarett Sennelager unterstellt. Leitender Arzt ist der Bad Lippspringer Arzt Dr. Karl Everken. Nur anfangs mit Schwerverwundeten und Erkrankten belegt, sind im Schützenhaus bis Kriegsende am 11. November 1918  ständig bis zu 200 meist leicht lungenkranke Kriegsgefangene, in der Mehrzahl Franzosen, untergebracht.

Überliefert sind drei Todesfälle. Die schottischen Soldaten Lance Coporal Laurence O’Driscoll (12. Oktober 1914/Kopfschussverwundung), George Duff (5. März 1915/Lungentuberkulose) und Henry Simpson (11. März 1915/ Lungentuberkulose) werden zunächst auf dem Kriegsgefangenen-Friedhof Dörenkamp in der Senne beigesetzt, 1924 auf den schon 1915 angelegten Soldatenfriedhof Kassel-Niederzwehren umgebettet.

Wegen Abnutzung des Schützenhauses durch das Kriegsgefangenenlager zahlt die Militärverwaltung im Februar 1919 eine Entschädigung in Höhe von 12.500 Mark.

 

 

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Volles Haus: Schützenfest 1920.

Am 18. Juni 1922 wird im Schützenhaus nicht gebellt, dafür aber geturnt: Der TV Jahn veranstaltet das Gauturnfest, unterstützt vom Burgerschützenverein. Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 4. Februar ist vermerkt: „Hinsichtlich des Pachtpreises darf der Turnverein größtes Entgegenkommen erwarten“.

Die einsetzende Inflation und ihre Folgen: Bäcker Willy Meyer erhält am 7. August 1923 den Zuschlag für die Wirtschaftsverpachtung. Sein Höchstgebot liegt bei 14 Millionen Mark.

Am 7. Juli 1929 erweitert der Verein erneut das Gelände: Vom Schützen Wilhelm Deppe wird das zu der Stadtseite an den Schützenplatz angrenzende Grundstück in der Größe von zwei Morgen (5000 Quadratmeter) für 2000 Reichsmark gekauft. Damit erhöht sich der Schuldenstand des Vereins auf 18.000 Reichsmark.

 

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Im 2. Weltkrieg dient unser Schützenhaus auch als Reichs-Getreide-Lager.


In den Kriegsjahren ab 1939 ruht das gesellige Leben im Schützenhaus und auf dem Schützenplatz. In dieser Zeit wird unser Haus als Getreidevorratslager und später auch als Unterkunft für Zwangsarbeiter genutzt. Mit dem Besetzungsbefehl der Britischen Militärregierung wird das Schützenhaus vom 1. August 1945an requiriert. Das Mobiliar wird ausgeräumt und auf dem Dachboden der Kur-Molkerei an der Schwimmbadstraße zwischengelagert. Am 31. Mai 1949 erfolgt die offizielle Rückgabe und es kann das erste Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg mit dem Königspaar Kurt Klüter und Maria Arens (später Eheleute) gefeiert werden.

 

 

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Buntes Treiben auf dem Schützenplatz: Ein Foto vom ersten Fest nach dem 2. Weltkrieg.

Nach zahlreichen kleineren Reparaturen werden 1957 die Ehrenhalle und die Toilette (Klumpsack-Kompanie-Bereich) für 28.000 Mark neu erstellt. Von 1963 an feiern die Schützen neben dem Schützenfest erstmals den Kostümball. Es folgen An- und Umbaumaßnahmen, so zum Beispiel der Umbau der Außentoiletten und die Erneuerung des Heizkessels.

1967 wird der Haupteingang neu gestaltet. Die Musikbühne über dem alten Eingang fällt weg, ebenso das nach außen gut sichtbare Fachwerk, aus heutiger Sicht eine 90.000 Mark teure Bausünde. Zur Finanzierung wird die 868 Quadratmeter große Exklave hinter dem Kugelfang für etwa 35.000 Mark an Heinrich Müller verkauft. Außerdem werden die Schiebetoranlage und Kassenhäuschen gebaut und renoviert. Mit dem Umbau wird auch der Name endgültig festgelegt: Im Protokoll der Gesamtvorstandssitzung vom 10. Juni 1967  heißt es dazu wörtlich: „Es wird angeregt, in Zukunft nicht mehr von der Schützenhalle, sondern vom Schützenhaus zu sprechen.“

 

 

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Der tiefste Einschnitt: 1967 wird der Haupteingang neu gestaltet.

1970 und 1972 wird der Schießstand neu errichtet. 1973 folgt die Platzbeleuchtung. Im Schützenhaus glänzen die ausgedienten Kronleuchter des Kursaals.

Im Mai 1974 erfolgt die Übergabe der Schänke im Schützenhaus von Walter Meier an Johannes Thiele aus Scharmede. Im Januar 1977 heißt der neue Festwirt Franz-Josef Pütter. Von 1976 bis 1982 erfolgt der Ausbau der Bierschwemme und des Lagers. Toilettenrenovierung, Renovierung der Ehrenhalle und neue Dachfenster sind weitere Erhaltungsmaßnahmen.

 

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Fachmann Hans Peters (Amann)  und Helfer Friederike Jöring.


Zur Verbesserung der Infrastruktur des Schützenhauses plant der Vorstand, hier besonders Oberst und Architekt Franz-Josef Wille, 1979 einen Anbau an das Schützenhaus im Bereich der West-Kompanie. Die reinen Baukosten belaufen sich auf 203.304 Mark. Doch kurz vor Beginn, im Frühjahr 1980, müssen die gesamten Maßnahmen verworfen werden, obwohl der Baukran der Firma Hagemeister schon steht. Grund dafür ist der Protest des Vorstandes der West-Kompanie.

1984 wird die Heizungsanlage erneuert (von Koks auf Ölfeuerung) und der Außenzaun ergänzt. Die Gesamt-Investitionen von 1973 bis 1987 belaufen sich für den Schützenplatz und das Schützenhaus auf etwa 300.000 Mark.

 

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Unser Schützenhaus im Frühling.

Seit 1973 werden das Schützenhaus und der Schützenplatz in vielfältiger Weise vermietet und verpachtet: Trödelmärkte, Hochzeiten und vieles mehr. So wird der Verein auf festere finanzielle Füße gestellt und das Eigentum kann angemessen unterhalten werden.

Am 1. Mai 1985 tritt ein bis heute wirksamer Pachtvertrag mit der Stadt Bad Lippspringe in Kraft. Der Bürgerschützenverein gibt einen etwa 2,80 Meter breiten und etwa 160 Meter langen Grundstücksstreifen von der Detmolder Straße zum Kurwald-Schützenweg als Rad- und Fußgängerweg an die Stadt unentgeltlich ab. Diese verpflichtet sich unter anderem, die Pflege und Unterhaltung des gesamten Schützenplatzes für die Pachtzeit unentgeltlich vorzunehmen.

 

 

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Unser Schützenhaus im Sommer.

Mit dem Oberstwechsel von Franz-Josef Wille an Franz Jöring am 15. Mai 1987 werden fortan die Renovier- und Baumaßnahmen auf dem Schützenplatz und der Schützenhaus in Eigenleistung fortgesetzt. Platzmajor wird von 1973 bis 1988 Leo Karenfeld. Der Nachfolger heißt bis zum 13. April 2012 Manfred Laufs.

Im April 1988 beginnen die bereits 1980 geplanten Anbaumaßnahmen für zusätzliche Toiletten, Speiseraum, Küche und West-Kompanie-Ausschank in Eigenleistung und mit Hilfe einer Spendenaktion. 170 Helfer mit 2500 Stunden und 200 Spender bringen ihren Anteil ein. Für das Bataillon wird ein Raum auf der ehemaligen Musikbühne (Arminius-Kompanie-Bereich) errichtet. Der Arminius-Kompanie-Ausschank wird vergrößert und erneuert sowie der Innen- und Außenanstrich aufgetragen. Diese Solidaraktion ist beispielgebend für uns Schützen und wird zwei Tage vor Königsschießen mit einem Helferfest abgeschlossen. Die Gesamtkosten (Materialkosten) belaufen sich auf 180.000 Mark.

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Zwei Schützenkünster: Werner Thiele (links) und Heinrich Engelbracht.


Zum Schützenfest 1988 erhält unser Schützenhaus neben dem neuen Farbenglanz eine bis dahin nicht gekannte Qualität. Durch fleißige Schützenhände, unter fachlicher Anleitung von Mechtild Reilard (Blumen-Reilard), entsteht eine atemberaubende Dekoration aus Blumen und viel Grün. Schützen und Gäste sind begeistert. Diese Schützenhausdeko wird Jahr für Jahr, in immer wechselnden Farben und Bildern, von engagierten Schützenfrauen und Schützen neu erstellt.

1989 werden die Baumaßnahmen in Eigenleistung fortgesetzt. Zwei Abstellräume für die Arminius- und Klumpsack-Kompanie werden an die alte Wagenremise angebaut, und die Ehrenhalle erhält eine neue, gemauerte Theke (vorher Huck's alte Theke).

1991 beginnt der erste Abschnitt der Dachrenovierung. Rund 800 qm Eternitplatten werden gegen Aluminium-Trapezbleche ausgetauscht. Kosten rund 90.000 Mark. Am 30. April wird, erstmals nach zehn Jahren im Kongresshaus, der Königinnenball wieder im Schützenhaus gefeiert.

 

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Unser Schützenhaus im Herbst.

1992 wird durch die Pflasterung von 850 Quadratmetern des  Vorplatzes mit wasserdurchlässigen Steinen ein jahrelanger Missstand behoben. Von den Materialkosten in Höhe von 15.000 Mark übernehmen die drei Kompanien 12.000 Mark in einer Solidaraktion.

1993 beginnt in Eigenleistung der zweite und letzte Bauabschnitt der Dachsanierung unter Führung von Herbert Niggemeier von der Arminius-Kompanie. Es werden rund 925 Quadratmeter Aluminium-Trapezbleche verlegt und Dachrinnen erneuert. Gesamtkosten: etwa 55 000 Mark. Die bessere Einbeziehung der „Schwemme“ in das Geschehen im Schützenhaus erfordert eine Umgestaltung durch drei große Wanddurchbrüche und eine völlig neue Theke sowie Fenster- und Fliesenerneuerung. In gleicher Aktion wird auch der Fußboden im Bereich der West-Kompanie von etwa 240 Quadratmetern mit Holzdielen erneuert. Die Aktion wird Ende 1993 begonnen und ist Karneval 1994 für 37.000 Mark Materialkosten beendet.

1995 werden die Restfläche von 450 Quadratmetern Fußboden (ohne Tanzfläche) und die Sekt-Bar erneuert, und eine Schließanlage wird angeschafft. Die Investitionskosten liegen bei 18.000 Mark. Ein Jahr später bekommt unser Schützenhaus zwei neue Seiten-Eingangstore, die vom Tischler Reinhard Schulte angefertigt wurden. Außerdem wird der Kugelfang erneuert. Pfosten und Bohlen werden ausgetauscht.

 

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Malermeister Karl-Wilhelm Mikus beim Beschriften der Ehrentafel im Schützenhaus. Bereits sein Opa Wilhelm und sein Vater Heinrich haben die Namen an die Königstafel geschrieben. Der Familie Mikus zu Seite stand zunächst Konrad Thiele und nachher Werner Thiele.


Zum Jubiläum „90 Jahre Bürgerschützenverein“ im Jahre 1997 wird für das Schützenhaus eine neue Bestuhlung mit dazu gehörigen Tischen angeschafft. Es sind 900 Stapelstühle und 140 Klapptische für 94.000 Mark. Sie werden gebührend bei einem Festkommers eingeweiht.

Seit dem 1. Januar 1998 heißt der neue Festwirt Hermann Heinemann. Die Ära von Franz-Josef Pütter geht nach 20 Jahren zu Ende.

1999 schließen sich weitere Baumaßnahmen an. Im Westbereich werden Außentoiletten angebaut, die auch vom Schützenhaus genutzt werden können. Der Schützenhaus-Vorplatz wird auch in diesem Bereich mit 360 Quadratmetern Pflasterung erweitert und der Haupteingangsbereich neu gestaltet.

Ein Jahr später erfolgt eine Erweiterung der Außenbeleuchtung entlang des gepflasterten Schützenhaus-Vorplatzes durch gebrauchte Lampen aus der Fußgängerzone (Arminiusstraße). Sie werden von der Stadt gestiftet. Auch eine behindertengerechte Toilette wird im Klumpsack-Kompanie-Bereich angelegt. Ebenfalls werden am Schießstand die Vogelstangenhalterung erneuert und der Kugelfang vergrößert.

Im Herbst 2000 bekommt der Bürgerschützenverein die Fläche der ehemaligen Gärtnerei an der Ecke Auguste-Viktoria-Allee/Cecilienallee vom MZG angeboten. Das Grundstück ist etwa 30.000 Quadratmeter groß und mit altem Baumbestand ausgestattet. Der Gedanke ist geboren, das Schützenhaus umzusiedeln. Unser Gelände an der Detmolder-Straße hätte in Baugrund umgewandelt und das Schützenhaus abgerissen werden müssen. Im Gegenzug wäre ein neues Schützenhaus, den Anforderungen der heutigen Zeit entsprechend, entstanden. Nach vielen Gesprächen wird klar, dass eine Genehmigung auf lange Sicht problematisch sein würde. Knackpunkte sind: Änderung des Flächennutzungsplanes (Flächen gehören zum Landschaftsplan Senne), das Sondergebiet Kurorte-Entwicklung und die angrenzende Suchtklinik. Nach weiteren Gesprächen beendet der Geschäftsführende BSV-Vorstand am 28. November 2000 alle Überlegungen hinsichtlich einer Verlegung des Schützenhauses.

 

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Unser Schützenhaus im Winter.

Bedingt durch einen Wasserschaden (Frost) in 2001 werden die Sektbar neu gestaltet, der Bataillonsraum renoviert und der Fußboden im Sitzbereich des Schützenhauses geschliffen und geölt.

2002 wird der Umbau des Hofbereiches, mit neuer Decke, Lampen und Anstrich, zum Schützenfest fertiggestellt. Am 1. Januar 2003 übernimmt der neue Festwirt Hubert Hüwelhans aus Hövelhof die Bewirtung des Schützenhauses.

Da der Schießstand den „sicherheitstechnischen Auflagen“ nicht mehr entspricht, muss auch dieser neu erstellt werden. Ein Gittermast wird hierfür von Wilhelm "Amboss" Willeke umgebaut. Ende Dezember wird auch die Sicherheitsbeleuchtung neu installiert.

2005 erfolgt die Pflasterung hinter dem Schützenhaus und des Weges vom Schützenweg zum Schützenhaus-Vorplatz. Im Herbst wird die alte Dampfheizungsanlage gegen eine moderne Warmwasser-Gasheizung ausgetauscht. Am 20. Oktober wird der Außenthron auf dem Festplatz abgerissen.

Im WM-Jahr 2006 erfolgt die Außenthron-Erneuerung, eine neue Beleuchtung im Schützenhaus wird erstellt und der Innenanstrich (1,2 Kilometer Holzbalken, 1100 Quadratmeter Decken- und 600 Quadratmeter Wandfläche) muss aufgefrischt werden. 2007 wird die Hauptzufahrt vom Schützenhaus bis zur Detmolder Straße gepflastert. Jetzt kann das Jubelfest zum 100. Geburtstag kommen.

Der Zahn der Zeit nagt dennoch am Schützenhaus. Oberst Franz Jöring rechnet für die kommenden Jahre mit einem Investitionsvolumen von 250.000 Euro. Im Rahmen einer Gesamtvorstandssitzung wird am 21. September 2010 der Bataillonsvorstand beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Ziel ist es herauszufinden, was bei einem Verkauf unseres Grundstückes an Einnahme zu erwarten wäre. Parallel soll berechnet werden, was auf uns an Kosten für einen Neubau an anderer Stelle zukommen würde. Die Ergebnisse werden am 18. Januar 2011vorgestellt. Das Schützenhaus bleibt erhalten. Kaufinteressenten gab es zwar genug. Das Problem war aber der Mangel an Alternativen.

Wie richtig die Entscheidung war, zeigt sich schon am 1. Juni 2011: Bad Lippspringe wird Landesgartenschaustadt 2017, und das historische Schützenhaus soll eine zentrale Rolle einnehmen.

Heiß geht wird es am 8. August 2011 im Schützenhaus: Durch Erhitzung auf 55 Grad macht eine Spezialfirma dem Holzwurm endgültig den Garaus.


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Unser Schützenhaus im Jubiläumsjahr 2012.


Am 13. April 2012 endet in der Ge
schichte des Schützenhauses eine Ära: Nach 30 Jahren (24 Jahre Platzmajor, sechs Jahre Platzoffizier) nimmt Manfred Laufs seinen Schützenhut und verlässt die Kommandobrücke. Oberst Josef Thöne, seit 2011 im Amt, ernennt den 64-Jährigen zum Ehrenmajor. Seine treuen Dienste werden mit einem Extrablatt gewürdigt.  Die große Feier findet am 16. Juni 2012 statt. Auf den Tag genau 100 Jahre nach der Einweihung des historischen Gebäudes. Als Nachfolger von Laufs wird Leutnant Dirk Lappe zum neuen Platzmajor gewählt.

 

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100 Jahre Schützenhaus: Oberstleutnant Rphael Schäfers, Major Fritz Möller, Major Guido Düsing und Oberst Josef Thöne präsentieren die Jubiläumsnadel.

Eine große Schützenhausfeier findet am 16. Juni 2012 statt. Auf den Tag genau 100 Jahre nach der Einweihung des historischen Gebäudes wird ein Familienfest veranstaltet. Das Bataillon marschiert zunächst mit den Gastvereinen von der Maximilian-Kolbe-Kirche zum Schützenplatz. Dort wird am Außenthron ein ökumenischer Gottesdienst unter der Leitung der beiden Geistlichen Georg Kersting und Detlef Schuchardt gefeiert, anschließend das Schützenhaus gesegnet. Für Musik sorgt die niederländische Musikgruppe „Dakkapel“, ein Kirmesbetrieb mit Bogenschießen oder Ballon am Kran sowie eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Schützenhauses runden den Tag ab. Am Abend steigt unter dem Motto „Horrido meets Karibik“ eine große Diskoparty.

Mehr als 100 Jahre ist das Bad Lippspringer Schützenhaus schon alt, aber in eine zünftige Almhütte ist die Heimat des Bürgerschützenvereins noch nie verwandelt worden. Das ändert die Arminius-Kompanie und lädt am 28. September 2013 auf die »Arminius-Wiesn«.

Im gleichen Jahr muss erneut über die Zukunft des  Schützenhauses und den Schützenplatz an der Detmolder Straße nachgedacht werden. Der Verein darf das Gelände und das Haus nur noch unter zwei Bedingungen vermieten: Die Veranstaltungen müssen spätestens um 22 Uhr enden und dürfen einen bestimmten Immissionswert (Lautstärke) nicht überschreiten. Das heißt: Vermietungen sind nicht mehr möglich, zusätzliche Einnahmen im deutlich fünfstelligen Bereich – die zum Erhalt des traditionsreichen Hauses dringend notwendig sind – fallen weg.

Der Herbst 2014 beginnt stürmisch für das Schützenhaus. Zunächst wird die Planung für die Landesgartenschau 2017 verändert. Am 1. Oktober wird bekannt gegeben, dass die Blumenschau vom Schützenhaus in den Arminiuspark verlegt wird. Die neue Flaniermeile zwischen den Parks soll die Innenstadt stärken. Die LGS GmbH mietet trotzdem für 120.000 Euro Schützenhaus und Schützenplatz. Wie das Areal allerdings in die Gartenschau eingebunden wird, ist noch offen.

Zwei Jahre nach dem Auftrag kann der Geschäftsführende Vorstand dem Gesamtvorstand erste Ergebnisse vorlegen: Auf dem Gelände des Schwesternhauses Hospital zum Heiligen Geist könnte das neue Schützenhaus gebaut werden. Das Gelände der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vincenz von Paul an der Auguste-Viktoria Allee ist 21.800 Quadratmeter groß und steht zum Verkauf. Über den Preis ist Stillschweigen vereinbart worden, beim Investor für das vereinseigene Gelände an der Detmolder Straße werden dagegen Zahlen genannt: Ein Investor bietet 3,6 Millionen Euro für den 20.375 Quadratmeter großen Platz. Im Oktober 2014 wird mit konkreten Planungen begonnen. Eine endgültige Entscheidung müssen aber eines Tages die Schützen im Rahmen einer Mitgliederversammlung treffen.

 

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 Das Schwesternhaus Hospital zum Heiligen Geist.

Am 17. Dezember 2014 nehmen die Bürgerschützen die erste hohe Hürde. Nach dem Bau- und Planungsausschuss stimmt auch der Rat dem Bauantrag zu, so dass die Verwaltung nun in die Prüfung einsteigen kann. Ungeachtet des nun eingeleiteten Verfahrens sei es aber ein weiter Weg bis zum neuen Schützenhaus, betont Oberst Josef Thöne: "Ich rechne mit vier bis fünf Jahren."

Der Bauausschuss steht den Plänen des Bürgerschützenvereins weiter offen gegenüber. Am 17. März 2015 wird bei nur einer Gegenstimme das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes Nummer 69 "Schützenplatz" eingeleitet. Parallel dazu soll der betreffende Flächennutzungsplan geändert werden. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, mit dem Bürgerschützenverein einen Vertrag über die Kostenübernahme der Bauleitplanung abzuschließen. Auf dem neuen Schützenplatz südöstlich der Strothe sollen auf dem insgesamt 26.000 Quadratmeter großen Areal ein maximal zweigeschossiges Schützenhaus mit Paradeplatz sowie 230 Pkw-Stellplätze entstehen.

Der Bauausschuss stimmt am 5. September 2016 in einer Sondersitzung einstimmig dafür, dass der Schützenplatz zur Landesgartenschau 2017 als Areal für bis zu 80 Wohnmobilplätze genutzt wird. Das Königsschießen und das Schützenfest können aber wie gewohnt stattfinden. Je nach Nutzungserfordernissen verringert sich die Zahl der Stellplätze entsprechend.

104 Jahre ist das Schützenhaus schon alt und feiert doch noch eine Premiere: Zum ersten Mal findet dort eine Hochzeitsmesse statt. Moderiert werden die „traumhaften Momente“ am 6. November  2016 von Sänger und "Dschungelkönig" Ross Antony.

 

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Über den Erhalt des Schützenhauses wird schon seit Jahrzehnten diskutiert.

 

Der Gesamtvorstand zieht am 26. Januar 2017 die Verkaufspläne für das historische Schützenhaus an der Detmolder Str. zurück. Der Grund: die Alternative fehlt. Ursprünglich ist das knapp 22.000 Quadratmeter große Gelände der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vincenz von Paul an der Bad Lippspringer Auguste-Viktoria-Allee auf Baufähigkeit überprüft worden. Das ist auf Grundlage einer Absichtserklärung der Vincentinerinnen zum Verkauf des Grundstücks unter Einhaltung aller rechtlichten Auflagen geschehen. Nach personellen Veränderungen im Orden wird diese Absichtserklärung vom Generalrat der Schwestern zurückgenommen. Damit steht das Grundstück den Bürgerschützen nicht mehr zur Verfügung.

Das ist zum Jahresende 2022 eine böse Überraschung: Die kurze Frostphase vor Weihnachten mit Temperaturen von bis zu Minus 11 Grad hat schon ausgereicht, um unzählige Heizungs- und Wasserrohre im Schützenhaus platzen zu lassen. Außerdem brechen im Stübchen der Arminius-Kompanie die Bodenfliesen. Der Untergrund muss dort komplett ausgewechselt werden.

Der umfangreiche Schaden kann bis zum Ball der Königin zu Ehren von Majestät Andrea Hildmann am 22. April 2023 behoben werden. Das Stübchen der Arminius-Kompanie erstrahlt bis zum Schützenfest im Juli im neuen Glanz. Fußboden, Akustikdecke, Theke, Elektrik – alles wird erneuert und etwas größer wird die gute Stube der Armimen auch noch.

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Im Verlauf einer außerordentlichen Gesamtvorstandssitzung beschließen die Schützen am 28. September 2023, endlich auch die Toiletten der Klumpsack- und West-Kompanie gründlich zu sanieren. Nur zwei Tage später geht es los. 30 Schützen reißen in acht Stunden alles ab. Die Zeit drängt allerdings auch. Die Renovierung wird mit 30.000 Euro aus dem Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes unterstützt. Einzige Bedingung: Bis Jahresende muss alles fertig sein.