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Landwirt und Ehrenoberst Franz Jöring wird am 17. Januar 70  Jahre alt. Foto: Bernhard Liedman/Westfälisches Volksblatt Landwirt und Ehrenoberst Franz Jöring wird am 17. Januar 70 Jahre alt. Foto: Bernhard Liedman/Westfälisches Volksblatt
Samstag, 15 Januar 2022 17:10

Ehrenoberst Franz Jöring wird 70

Bad Lippspringe (bsv). »Was man gerne macht, wird einem nicht zu lang.« Wer Franz Jöring auf seine insgesamt 36-jährige Vorstandsarbeit im Bürgerschützenverein Bad Lippspringe ansprach, bekam diese Antwort.

Als sich der Landwirt 2011 nicht mehr zur Wahl stellte, konnte er auch auf 24 Jahre als Oberst zurückblicken. Dieses ehrenamtliche Engagement bleibt bis heute unerreicht und wurde auch entsprechend gewürdigt. Am 17. Januar hätte der Ehrenoberst einen anderen Grund kräftig zu feiern: Franz Jöring wird 70 – allerdings verhindert die Omikron-Welle ein großes Fest.

Ideale, Brauchtumspflege, Gemeinschaftssinn und Heimatverbundenheit – so fasste Jöring das Schützenwesen immer gern für sich zusammen. Als 18-Jähriger trat er 1970 dem Bürgerschützenverein bei, war von 1975 bis 1987 als Hofoffizier im Einsatz, ehe ihn die Mitglieder am 15. Mai 1987 zum Oberst wählten. »Damals bin ich gleich eine ganze Treppe nach oben gefallen«, erinnert sich Jöring, der aber erst nach kurzer Bedenkzeit zusagte. Denn ohne Unterstützung von Ehefrau Renate hätte der dreifache Familienvater (zwei Söhne, eine Tochter) dieses Amt nicht übernommen. Familie, Hof, Gästehau – das alles musste neben dem Vereinsleben geregelt werden. »Da war mir meine Renate immer ein ganz wichtiger Rückhalt«, betont Jöring.

Bis zum 8. April 2011 führte er den heute 1200 Mitglieder starken Bürgerschützenverein. Keiner seiner Vorgänger in der fast 115-jährigen Geschichte des BSV war länger im Amt. Ein besonderes Anliegen war ihm immer der Erhalt des 110 Jahre alten Schützenhauses. Etwa 400 000 Euro wurden allein in seiner Zeit als Oberst in das Gebäude investiert.

Jöring vergaß aber auch nie die Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen und gehörte 1997 zu den Gründungsvätern des Schützenfonds. Bis zum Ende seiner Amtszeit vor elf Jahren konnten bereits knapp 45.000 Euro an Spenden ausgezahlt werden.

Ihm persönlich sind drei Ereignisse in den mehr als zwei Jahrzehnten an der Vereinsspitze besonders in Erinnerung geblieben: das eigene Königsjahr 1995, der Papstbesuch 1996 mit der Messe in der Senne, die die Schützen mitorganisiert hatten, und das Jubelfest zum 100-jährigen Bestehen des Bürgerschützenvereins 2007. Jöring selbst zieht dieses Fazit: »Ich hatte das Glück, dass ich in einen funktionierenden Vorstand gewählt wurde. Mir selbst war auch immer das Miteinander wichtig, um für unsere schöne Heimat etwas zu bewegen.«

Auf Jöring folgte 2011 Josef Thöne, seit dem 20. August 2021 steht Guido Düsing als Oberst in der Verantwortung und der sagt über seinen Vor-Vorgänger: »Franz Jöring war ein großartiger Repräsentant unseres Vereins, hat die Gräben zwischen den Kompanien, die es früher zweifellos einmal gab, zugeschüttet und immer auch selbst mitangepackt, wenn es nötig war.«

Für seine Verdienste rund um den Bürgerschützenverein wurde Franz Jöring mehrfach ausgezeichnet. Die Stadt verlieh ihm 1997 das Ehrenschild, der Bund der historischen Schützenbruderschaften zeichnete ihn mit dem Silbernen Verdienstkreuz aus, und Ehren-Diözesanbundesmeister Hans Besche verlieh ihm 2011 den Hohen Bruderschaftsorden.